Unerwartete Entwicklungen auf dem US-Sojabohnenmarkt

CHICAGO / LONDON (IT BOLTWISE) – Der US-Sojabohnenmarkt steht vor einer unruhigen Phase, da Archer-Daniels-Midland (ADM) seine Kaufangebote drastisch reduziert hat. Diese Entscheidung kommt in Erwartung neuer Biokraftstoffvorgaben der Trump-Administration, die voraussichtlich die Nachfrage nach Sojabohnenöl beeinflussen werden.

Die jüngsten Entwicklungen auf dem US-Sojabohnenmarkt haben viele Landwirte überrascht. Archer-Daniels-Midland (ADM), ein führender Verarbeiter von Sojabohnen und Produzent von Biokraftstoffen, hat seine Kaufangebote für Sojabohnen drastisch gesenkt. Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit den erwarteten neuen Biokraftstoffvorgaben der Trump-Administration, die eine entscheidende Rolle für die Nachfrage nach Sojabohnenöl spielen. Unternehmen wie ADM warten seit Monaten auf die Entscheidung der US-Umweltschutzbehörde zur Höhe der Vermischungsvorgaben, die maßgeblich die Marktbedingungen beeinflussen könnten.

Die Marktbedingungen sind derzeit schwierig, da ein Überangebot an Sojabohnen und eine schwache Nachfrage die Verarbeitungsspannen belasten. Berichten zufolge plant die Behörde, Vorgaben vorzuschlagen, die unter den Empfehlungen der Branche liegen. Dies könnte zu einer geringeren Nachfrage nach Sojabohnenöl für Biokraftstoffe führen. ADM betonte in einer Erklärung, dass sie keine konkreten Informationen zu den bevorstehenden Vermischungsvorgaben habe und die Basis-Angebote unabhängig setze.

Diese Basis-Angebote, die die Differenz zwischen Futures und dem lokalen Kassapreis für den unmittelbaren Ankauf des Rohstoffs darstellen, wurden in ADMs Vorzeigewerk in Decatur, Illinois, von 22 Cent über den Juli-Futures auf 20 Cent unter den November-Sojabohnen-Futures gesenkt. Dieser ungewöhnliche Schritt reduzierte den lokalen Kassapreis um etwa 60 Cent je Scheffel, was einem seltenen Preissturz von 6,5% entspricht und die Landwirte überrascht hat. Auch andere Werke von ADM und Wettbewerber wie Cargill folgten der Senkung der Basis-Angebote.

Die fallenden Basiswerte spiegeln die Erwartungen einer großen Herbsternte und einer schwachen Nachfrage wider, die die Verarbeitungsspannen belasten. Gründe für die prekäre Marktlage sind die wachsende US-Verarbeitungskapazität, Zölle und unklare Biokraftstoff-Politiken, die Unsicherheit bei Verarbeitern und Biodieselproduzenten verbreiten. Einige Hersteller haben ihre Produktionsstätten verkleinert oder stillgelegt. So kündigte ADM bereits im April an, ein Werk in South Carolina aus Kostengründen endgültig zu schließen.

Die aktuellen Anpassungen haben laut Charlie Sernatinger, Executive Vice President bei Marex Capital Markets, zu einem schwierigen Geschäftsumfeld geführt. Diana Klemme von Grain Service Corp warnte ihre Kunden eindringlich vor ADMs drastischen Änderungen. In dem seit Jahrzehnten stabilen Geschäft mit Getreide hat es einen solchen Schritt zu neuen Erntebasispreisen im Juni noch nie gegeben.

Landwirte zögern nun, ihre Ernten zu den gesunkenen Preisen zu verkaufen, während Verarbeiter versuchen, ihre ohnehin geringen Margen zu schützen. Die Unsicherheit über die zukünftigen Biokraftstoffvorgaben und die schwache Nachfrage nach Sojabohnenöl könnten langfristige Auswirkungen auf den Markt haben. Experten erwarten, dass die kommenden Monate entscheidend für die weitere Entwicklung des Sojabohnenmarktes sein werden.

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