Westinghouse plant massiven Ausbau der US-Atomkraft

PENNSYLVANIA / LONDON (IT BOLTWISE) – Westinghouse plant eine bedeutende Expansion im US-amerikanischen Atomenergiemarkt, nachdem eine Anordnung von Präsident Donald Trump die Weichen für eine Renaissance der Atomkraft in den USA gestellt hat.

Westinghouse, ein führendes Unternehmen im Bereich der Nukleartechnologie, hat Gespräche mit US-amerikanischen Regierungsvertretern und Industriepartnern aufgenommen, um zehn große Atomreaktoren zu errichten. Diese Initiative folgt auf eine Anordnung von Präsident Donald Trump, die eine Vervierfachung der nuklearen Kapazität in den USA bis 2050 vorsieht. Die Pläne beinhalten den Baubeginn von zehn großen Reaktoren bis 2030 und eine Beschleunigung der regulatorischen Genehmigungen.

Die Anordnung hat einen Ansturm unter Entwicklern und Versorgungsunternehmen ausgelöst, die ihre Pläne beschleunigen, um von den erwarteten Milliarden Dollar an Bundesanreizen zu profitieren. Diese Entwicklung hat auch die Aktien von Nuklearunternehmen auf Rekordhöhen getrieben. Dan Sumner, der interimistische CEO von Westinghouse, betonte, dass das Unternehmen aufgrund seines genehmigten Reaktordesigns und seiner Erfahrung mit dem Bau von AP1000-Reaktoren in Georgia gut positioniert sei, um die Agenda des Präsidenten umzusetzen.

Westinghouse, das im Besitz der Private-Equity-Gruppe Brookfield und des Uranminenbetreibers Cameco ist, hat mit seinem AP1000-Reaktor, einem Druckwasserreaktor, der an mehreren Standorten in den USA und China betrieben wird, Erfolge erzielt. Mindestens ein Dutzend weiterer Anlagen befinden sich in Polen, China, der Ukraine und Bulgarien im Bau oder sind vertraglich vereinbart.

Die Konkurrenz in den USA ist begrenzt, da globale Marktführer wie Russlands Rosatom und die China General Nuclear Power Group aufgrund geopolitischer Faktoren wahrscheinlich keine Verträge gewinnen werden. GE Vernova, das ein Joint Venture mit Hitachi hat, hat seit Jahrzehnten keinen großen Reaktor mehr in den USA gebaut und konzentriert sich nun auf kleine modulare Reaktoren (SMRs).

Analysten weisen darauf hin, dass der Bau von zehn großen Reaktoren in den USA sehr ehrgeizig und herausfordernd ist. Der Markt für den Bau neuer großer Atomkraftwerke ist derzeit nicht besonders günstig, da die Art des Strommarktes in den meisten Fällen keine Kostendeckung garantiert. Verzögerungen beim Bau von zwei AP1000-Reaktoren im Vogtle-Kernkraftwerk in Georgia haben die Kosten mehr als verdoppelt und das Interesse der US-Versorgungsunternehmen an großen Reaktoren gedämpft.

Westinghouse hat jedoch aus den Herausforderungen beim Bau der AP1000-Reaktoren in Georgia gelernt und ist zuversichtlich, dass diese Erfahrungen in zukünftige Projekte einfließen werden. Dennoch bleibt unklar, ob Versorgungsunternehmen und Technologiekonzerne bereit sind, Milliarden von Dollar in den Bau großer Atomkraftwerke zu investieren.

Währenddessen sprechen SMR-Entwickler mit US-Behörden und Versorgungsunternehmen über die Möglichkeit, mehrere Reaktoren an einem Standort zu bündeln, um eine ähnliche Erzeugungskapazität zu erreichen und gleichzeitig die Baukosten zu senken. NuScale, ein Entwickler von SMRs, hat bereits ein Design genehmigt bekommen und plant, 12 seiner 77MWe-Reaktormodule zu installieren, um eine Kapazität von 924MW zu erreichen.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!