KI-gestützte Altersbestimmung: Ein neuer Ansatz in der Onkologie

BOSTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Entwicklung von Technologien zur Bestimmung des biologischen Alters könnte die medizinische Behandlung revolutionieren. Forscher in Boston haben eine KI-basierte Methode entwickelt, die das biologische Alter von Krebspatienten anhand von Gesichtsanalysen schätzt.

Die Fähigkeit, das biologische Alter eines Menschen zu bestimmen, könnte in der Medizin einen bedeutenden Fortschritt darstellen. Forscher in Boston haben eine KI-gestützte Methode entwickelt, die das biologische Alter von Krebspatienten anhand von Gesichtsanalysen schätzt. Diese Methode könnte Ärzten helfen, die Gesundheit ihrer Patienten besser einzuschätzen und die Behandlung entsprechend anzupassen.

Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Digital Health veröffentlicht wurde, zeigt, dass Patienten mit einem jüngeren biologischen Alter tendenziell besser auf Behandlungen ansprechen. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung in der Onkologie spielen.

Das von den Forschern entwickelte Tool namens FaceAge analysiert Fotos von Patienten und schätzt deren biologisches Alter. Interessanterweise zeigte sich, dass Krebspatienten im Durchschnitt fünf Jahre älter wirkten als ihr chronologisches Alter. Diese Diskrepanz könnte auf die Belastungen durch die Krankheit und deren Behandlung zurückzuführen sein.

Die Technologie basiert auf einer umfangreichen Datenbank von über 56.000 Bildern älterer Menschen. Diese Datenbank wurde genutzt, um die KI zu trainieren und die Genauigkeit der Altersbestimmungen zu verbessern. Die Forscher hoffen, dass diese Methode eines Tages in der klinischen Praxis eingesetzt werden kann, um die Behandlungsentscheidungen zu unterstützen.

Allerdings gibt es noch Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Die aktuelle Version des Tools wurde hauptsächlich mit Bildern von weißen Personen trainiert, was die Genauigkeit bei Menschen mit anderen Hauttönen beeinträchtigen könnte. Zudem ist unklar, wie sich kosmetische Eingriffe oder andere äußere Einflüsse auf die Ergebnisse auswirken.

Experten warnen auch vor möglichen ethischen Bedenken. Die Technologie könnte missbraucht werden, um Versicherungsleistungen zu verweigern oder Behandlungen zu rationieren. Dennoch sind die Forscher optimistisch, dass die Vorteile überwiegen und die Technologie die klinische Praxis bereichern könnte.

Insgesamt zeigt die Entwicklung von FaceAge das Potenzial der Künstlichen Intelligenz in der Medizin. Sie könnte eine kostengünstige und schnelle Methode bieten, um das biologische Alter und damit die Gesundheit von Patienten besser zu verstehen. Dies könnte letztlich zu individuelleren und effektiveren Behandlungsstrategien führen.

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