Zukünftige Sauerstoffverknappung bedroht Leben auf der Erde

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zukunft der Erde könnte düsterer aussehen, als wir es uns heute vorstellen können. Wissenschaftler haben prognostiziert, dass die Sauerstoffvorräte unseres Planeten in etwa einer Milliarde Jahren drastisch abnehmen werden, was das Ende für die meisten Lebensformen bedeuten könnte.

Die Erde, wie wir sie kennen, ist ein Ort, an dem komplexes Leben dank einer stabilen Sauerstoffversorgung gedeiht. Doch dieser Zustand ist nicht von Dauer. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Atmosphäre der Erde in ferner Zukunft wieder in einen Zustand zurückkehren könnte, der reich an Methan und arm an Sauerstoff ist. Diese Erkenntnisse basieren auf einer Studie, die 2021 veröffentlicht wurde und darauf hinweist, dass dieser Wandel relativ schnell eintreten könnte.

Die Forscher prognostizieren, dass die Erde in einen Zustand zurückkehren wird, der dem vor dem Großen Oxidationsereignis vor etwa 2,4 Milliarden Jahren ähnelt. Dieses Ereignis führte damals zu einem signifikanten Anstieg des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre und ermöglichte die Entwicklung komplexen Lebens. Laut Kazumi Ozaki von der Toho University in Japan, der an der Studie beteiligt war, wird die Lebensdauer der Biosphäre der Erde durch die zunehmende Helligkeit der Sonne und den globalen Karbonat-Silikat-Zyklus beeinflusst.

Ein zentraler Punkt der Studie ist die Erkenntnis, dass atmosphärischer Sauerstoff wahrscheinlich kein dauerhaftes Merkmal bewohnbarer Welten ist. Dies hat weitreichende Implikationen für die Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems. Die Forscher betonen, dass wir möglicherweise nach anderen Biosignaturen als Sauerstoff suchen müssen, um die besten Chancen zu haben, Leben zu entdecken.

Die Modelle, die von den Forschern verwendet wurden, berücksichtigen Veränderungen in der Helligkeit der Sonne und den damit verbundenen Rückgang der Kohlendioxidwerte, da das Gas durch steigende Temperaturen abgebaut wird. Weniger Kohlendioxid bedeutet weniger photosynthetische Organismen wie Pflanzen, was zu einem Rückgang des Sauerstoffs führen würde. Frühere Vorhersagen gingen davon aus, dass die zunehmende Strahlung der Sonne die Ozeane der Erde in etwa zwei Milliarden Jahren austrocknen würde, aber das aktuelle Modell deutet darauf hin, dass der Sauerstoffmangel das Leben zuerst auslöschen wird.

Chris Reinhard von der Georgia Institute of Technology erklärte gegenüber New Scientist, dass der Rückgang des Sauerstoffs extrem sei. Die Erde könnte auf ein Niveau zurückfallen, das eine Million Mal weniger Sauerstoff enthält als heute. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für die gegenwärtige Suche nach bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Die Studie war Teil des NASA NExSS-Projekts, das die Bewohnbarkeit von Planeten untersucht. Laut den Berechnungen von Ozaki und Reinhard könnte die sauerstoffreiche Geschichte der Erde nur 20-30 Prozent der gesamten Lebensdauer des Planeten ausmachen. Mikroben könnten jedoch lange nach dem Verschwinden des menschlichen Lebens weiterexistieren.

Nach der großen Deoxygenation wird die Atmosphäre durch erhöhtes Methan, niedrige CO2-Werte und das Fehlen einer Ozonschicht gekennzeichnet sein. Die Erde wird wahrscheinlich eine Welt anaerober Lebensformen sein. Diese Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht.

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