Gerresheimer-Aktie im freien Fall: Analysten reagieren scharf

DÜSSELDORF / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Gerresheimer AG, ein führender Hersteller von Arzneimittelverpackungen, steht derzeit im Fokus der Finanzmärkte. Eine drastische Kürzung der Dividende und enttäuschende Wachstumsprognosen haben zu einem massiven Kurssturz der Aktie geführt. Analysten zeigen sich besorgt und reagieren mit deutlichen Anpassungen ihrer Kursziele.

Die jüngsten Entwicklungen bei der Gerresheimer AG haben die Finanzmärkte aufgeschreckt. Das Unternehmen, bekannt für seine Verpackungslösungen aus Glas und Kunststoff, hat seine Dividendenpläne drastisch reduziert. Statt der ursprünglich geplanten Ausschüttung von 1,25 Euro pro Aktie sollen nun lediglich vier Cent gezahlt werden. Diese Entscheidung, die nur wenige Tage vor der Hauptversammlung bekannt gegeben wurde, hat zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei den Anlegern geführt.

Der Aktienkurs von Gerresheimer fiel in der Folge auf den tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt. Analysten reagierten prompt und senkten ihre Kursziele drastisch. Die DZ Bank reduzierte ihr Ziel von 80 auf 50 Euro, während das Bankhaus Metzler und M.M. Warburg noch deutlicher korrigierten. Diese Anpassungen spiegeln die Unsicherheit wider, die durch die wiederholten Prognosesenkungen des Unternehmens entstanden ist.

Gerresheimer hatte bereits vor acht Monaten seine Ziele für 2025 nach unten revidiert. Die aktuelle Ankündigung, dass das Umsatzwachstum nur noch ein bis zwei Prozent betragen soll, verstärkt die Bedenken der Analysten. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird voraussichtlich um einen niedrigen zweistelligen Prozentwert zurückgehen, was die Marktteilnehmer zusätzlich verunsichert.

Die Reaktionen der Analysten sind nicht nur auf die Dividendenkürzung zurückzuführen, sondern auch auf die operative Schwächephase des Unternehmens. Die Nachfrage im Kosmetikmarkt bleibt gedämpft, und auch im Bereich der Containment-Lösungen für flüssige Medikamente sieht Gerresheimer einen temporären Rückgang. Diese Herausforderungen belasten das Vertrauen in das Management des Unternehmens erheblich.

Einige Analysten sehen dennoch Potenzial in einer möglichen Übernahme von Gerresheimer. Vor einigen Monaten bestätigte das Unternehmen das Interesse von Finanzinvestoren. Eine Aufspaltung des Konzerns in seine unterschiedlichen Geschäftsbereiche wird immer wieder diskutiert. Diese Spekulationen könnten den Aktienkurs stützen, auch wenn die operative Schwäche und die Verschuldung Anlass zur Sorge geben.

Die Gerresheimer-Aktien, die im M-Dax notiert sind, gehörten während der Corona-Pandemie zu den Gewinnern und erreichten im Herbst 2023 ein Rekordhoch von 122 Euro. Doch in diesem Jahr sind sie nach Puma der zweitschwächste Wert im Index. Der Börsenwert beträgt noch rund 1,7 Milliarden Euro, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist auf 15 gesunken, was im M-Dax unterdurchschnittlich ist.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!