FIN6 nutzt AWS für Phishing-Angriffe mit gefälschten Lebensläufen

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Cyberkriminalität entwickelt sich ständig weiter, und die jüngsten Aktivitäten der Gruppe FIN6 zeigen, wie geschickt Bedrohungsakteure Cloud-Dienste nutzen, um ihre Angriffe zu verschleiern.

Die berüchtigte Hackergruppe FIN6 hat erneut zugeschlagen, indem sie gefälschte Lebensläufe auf der Amazon Web Services (AWS)-Infrastruktur nutzt, um die Malware More_eggs zu verbreiten. Diese Taktik zeigt, wie Cyberkriminelle zunehmend auf Cloud-Dienste setzen, um ihre Aktivitäten zu verschleiern und die Erkennung zu erschweren. FIN6, bekannt für ihre Angriffe auf Point-of-Sale-Systeme im Einzelhandel und Gastgewerbe, hat ihre Methoden weiterentwickelt und nutzt nun soziale Netzwerke wie LinkedIn und Indeed, um gezielt Personalvermittler anzusprechen.

Die Malware More_eggs, entwickelt von der Gruppe Golden Chickens, ist ein JavaScript-basierter Backdoor-Trojaner, der für Credential-Diebstahl und weiterführende Angriffe, einschließlich Ransomware, eingesetzt werden kann. FIN6 nutzt diese Malware als erste Angriffsstufe, um in die Systeme von E-Commerce-Händlern einzudringen und schädlichen JavaScript-Code in deren Checkout-Seiten zu injizieren. Ziel ist es, Kreditkartendaten zu stehlen, die anschließend auf dem Schwarzmarkt verkauft werden.

Ein bemerkenswerter Aspekt der aktuellen Kampagne ist die Nutzung von AWS-Diensten wie Elastic Compute Cloud (EC2) und S3, um Phishing-Websites zu hosten. Diese Seiten sind mit einer Traffic-Filterlogik ausgestattet, die sicherstellt, dass nur potenzielle Opfer einen Link zum Herunterladen des vermeintlichen Lebenslaufs erhalten. Diese Strategie zeigt, wie effektiv einfache Phishing-Kampagnen sein können, wenn sie mit fortschrittlicher Infrastruktur und ausgeklügelten Umgehungstechniken kombiniert werden.

Die von FIN6 registrierten Domains, die als persönliche Portfolios getarnt sind, werden anonym über GoDaddy registriert, was die Zuordnung und das Abschalten der Domains erschwert. Diese Vorgehensweise verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Sicherheitsforscher bei der Bekämpfung solcher Bedrohungen gegenübersehen. Die Nutzung von GoDaddy’s Domain-Privacy-Services verschleiert die wahren Registrierungsdetails und erschwert die Arbeit von Takedown-Teams erheblich.

Die aktuelle Kampagne von FIN6 unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken und sich gegen solche Angriffe zu wappnen. Die Kombination aus sozialen Ingenieurtechniken und der Nutzung von Cloud-Diensten stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, die nicht unterschätzt werden sollte. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig schulen und auf die Gefahren von Phishing-Angriffen aufmerksam machen, um das Risiko einer Kompromittierung zu minimieren.

Insgesamt zeigt die Vorgehensweise von FIN6, wie wichtig es ist, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und Sicherheitsstrategien kontinuierlich zu aktualisieren. Die Nutzung von Cloud-Diensten für kriminelle Zwecke wird voraussichtlich weiter zunehmen, und Unternehmen müssen proaktiv handeln, um ihre Daten und Systeme zu schützen.

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