Energiekrise 2024: Millionen Deutsche wechseln Stromanbieter

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Energiekrise hat 2024 viele deutsche Haushalte dazu veranlasst, ihren Stromanbieter zu wechseln. Die steigenden Preise in der Grundversorgung und attraktive Neukundenangebote haben zu einem Rekordwechsel geführt.

Die Energiekrise des Jahres 2022 hat auch 2024 noch weitreichende Auswirkungen auf den deutschen Energiemarkt. Millionen von Haushalten haben sich entschieden, ihren Stromanbieter zu wechseln, um von günstigeren Tarifen zu profitieren. Die Grundversorgung, die automatisch greift, wenn kein separater Liefervertrag abgeschlossen wird, ist in der Regel teurer als spezielle Angebote für Neukunden. Diese Preisdifferenzen haben viele Verbraucher dazu bewegt, aktiv nach Alternativen zu suchen.

Im Jahr 2024 befanden sich nur noch 23 Prozent der Haushalte in der Grundversorgung, was einen Rückgang um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auch im Gasbereich sank der Anteil der Grundversorgungskunden von 19 auf 16 Prozent. Diese Entwicklung ist laut Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox auf die großen Preisunterschiede zwischen Bestands- und Neukundentarifen zurückzuführen. Noch nie war das Ersparnispotenzial eines Anbieterwechsels so groß wie in diesem Jahr.

Die hohen Einkaufspreise, die viele Grundversorger aufgrund der Energiekrise 2022 an ihre Kunden weitergeben mussten, haben dazu geführt, dass eine Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung 2024 im Schnitt 44,2 Cent kostete. Im Vergleich dazu lagen die Preise für Neukunden im Schnitt bei nur 24,6 Cent pro Kilowattstunde. Diese Diskrepanz hat viele Verbraucher dazu motiviert, den Anbieter zu wechseln.

Die Bundesnetzagentur hat zudem einen Anstieg der Strom- und Gassperrungen verzeichnet. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Stromsperrungen um rund 20 Prozent auf 245.000 Fälle, während die Gassperrungen um ein Fünftel auf 33.700 Fälle zunahmen. Diese Entwicklung wird auf die gestiegenen Energiepreise und mögliche Nachholeffekte zurückgeführt. Einige Anbieter, die zuvor auf Sperrungen verzichtet hatten, griffen nun zu diesem drastischen Mittel.

Verena Bentele vom Sozialverband VdK äußerte sich besorgt über den Anstieg der Sperrungen und warnte vor einer zunehmenden Energiearmut. Immer mehr Haushalte könnten sich kaum noch eine grundlegende Versorgung leisten, was die soziale Ungleichheit weiter verschärfe. Bentele fordert politische Maßnahmen, um Energiearmut effektiv zu bekämpfen und sicherzustellen, dass niemand in Deutschland ohne gesicherte Strom- und Gasversorgung leben muss.

Als mögliche Maßnahmen zur Entlastung der Verbraucher schlägt Bentele die Senkung der Stromsteuer und eine angemessene Berücksichtigung der Wohnnebenkosten in den Sozialleistungen vor. Diese Schritte könnten vielen Menschen helfen, die finanzielle Belastung durch die hohen Energiepreise zu verringern und ein warmes Zuhause zu sichern.

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