LONDON (IT BOLTWISE) – In der Welt der digitalen Forensik hat sich ein neues Werkzeug namens Massistant etabliert, das von chinesischen Strafverfolgungsbehörden zur Datenerfassung von beschlagnahmten Mobilgeräten eingesetzt wird.
In der digitalen Forensik hat sich ein neues Werkzeug namens Massistant etabliert, das von chinesischen Strafverfolgungsbehörden zur Datenerfassung von beschlagnahmten Mobilgeräten eingesetzt wird. Entwickelt von der chinesischen Firma SDIC Intelligence Xiamen Information Co., Ltd., ehemals bekannt als Meiya Pico, ermöglicht Massistant den Zugriff auf GPS-Daten, SMS-Nachrichten, Bilder und mehr von konfiszierten Handys.
Massistant wird als Nachfolger des Tools MFSocket angesehen und arbeitet in Verbindung mit einer Desktop-Software, um Daten von Mobilgeräten zu extrahieren. Die Anwendung erfordert physischen Zugriff auf das Gerät, was bedeutet, dass sie insbesondere an Grenzkontrollpunkten eingesetzt werden kann, um Daten von beschlagnahmten Geräten zu sammeln.
Die Sicherheitsforscher von Lookout haben herausgefunden, dass Massistant zwischen 2019 und 2023 entwickelt wurde und mit einem Android-Zertifikat signiert ist, das auf Meiya Pico verweist. Das Tool fordert die Benutzer auf, ihm Berechtigungen zu erteilen, um auf sensible Daten zuzugreifen, und es wird automatisch deinstalliert, wenn das Gerät von einem USB getrennt wird.
Eine der neuen Funktionen von Massistant ist die Fähigkeit, Daten von Drittanbieter-Messaging-Apps wie Signal und Letstalk zu sammeln. Während sich die Analyse von Lookout hauptsächlich auf die Android-Version von Massistant konzentriert, deuten Bilder auf der Website darauf hin, dass es auch eine iOS-Version gibt, die Daten von Apple-Geräten extrahieren kann.
Meiya Pico ist kein Unbekannter in der Überwachungsbranche. Bereits 2017 wurde berichtet, dass das Unternehmen mit der Polizei in Ürümqi zusammenarbeitete, um Smartphones auf terrorismusbezogene Inhalte zu scannen. 2021 wurde Meiya Pico von der US-Regierung sanktioniert, weil es die biometrische Überwachung von Minderheiten in China unterstützte.
Die Enthüllung von Massistant wirft Fragen zur Privatsphäre und Sicherheit auf, insbesondere für Reisende nach China, deren mobile Daten möglicherweise im Rahmen gesetzlicher Überwachungsinitiativen erfasst werden könnten. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit eines stärkeren Bewusstseins für digitale Sicherheit und Datenschutz in einer zunehmend vernetzten Welt.
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