FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) –

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich bekannt gegeben, dass der Leistungsbilanzüberschuss im Euroraum im Juni gestiegen ist. Der saisonbereinigte Aktivsaldo erreichte 36 Milliarden Euro, was eine Steigerung gegenüber den 32 Milliarden Euro des Vormonats darstellt. Diese Entwicklung spiegelt die anhaltende wirtschaftliche Stabilität in der Region wider, trotz globaler Unsicherheiten.
Ein genauerer Blick auf die Handelsbilanz zeigt jedoch, dass der Überschuss von 23 Milliarden Euro im Vergleich zu 33 Milliarden Euro im Vormonat gesunken ist. Dies ist auf einen Rückgang der Exporte auf 235 Milliarden Euro und einen Anstieg der Importe auf 213 Milliarden Euro zurückzuführen. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich der Euroraum in einem sich wandelnden globalen Handelsumfeld gegenübersieht.
Die Dienstleistungsbilanz verzeichnete einen positiven Saldo von 16 Milliarden Euro, was eine Verbesserung gegenüber den 14 Milliarden Euro des Vormonats darstellt. Auch die Bilanz der Primäreinkommen zeigte mit 14 Milliarden Euro einen deutlichen Anstieg. Im Gegensatz dazu blieb der Saldo der Sekundäreinkommen mit einem negativen Wert von 17 Milliarden Euro konstant, was auf strukturelle Herausforderungen in diesem Bereich hinweist.
In der Kapitalbilanz wurde für die zwölf Monate bis Mai ein Überschuss von 450 Milliarden Euro verzeichnet, während es in den zwölf Monaten bis Juni 2024 435 Milliarden Euro waren. Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Kapitalflucht aus dem Euroraum, insbesondere bei Direkt- und Portfolioinvestitionen, die zu Nettokapitalexporten führten.
Die Nettokapitalexporte bei Direktinvestitionen beliefen sich auf 77 Milliarden Euro, während bei Portfolioinvestitionen ein Nettokapitalexport von 65 Milliarden Euro verzeichnet wurde. Interessanterweise flossen über Aktien netto 156 Milliarden Euro zu, während bei Anleihen ein erheblicher Nettokapitalexport von 220 Milliarden Euro zu beobachten war. Diese Entwicklungen werfen Fragen über die langfristige Kapitalbindung im Euroraum auf.

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