STUTTGART / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Porsche-Tochter Cellforce steht vor einem massiven Personalabbau. Rund 200 der 280 Mitarbeiter sollen entlassen werden, da die Produktion von Hochleistungsbatterien eingestellt wird. Stattdessen will sich das Unternehmen auf Forschung und Entwicklung konzentrieren.

Die Nachricht von der bevorstehenden Entlassungswelle bei der Porsche-Tochter Cellforce hat in der Automobilbranche für Aufsehen gesorgt. Rund 200 der insgesamt 280 Mitarbeiter sollen bis Ende November ihre Kündigung erhalten. Diese drastische Maßnahme wurde auf einer Betriebsversammlung bekannt gegeben und hat bei den betroffenen Mitarbeitern für Unmut gesorgt. Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert den Zeitpunkt der Entlassungen, der mitten in die Urlaubszeit fällt, als unglücklich und wenig mitarbeiterfreundlich.
Cellforce, ursprünglich als Vorreiter in der Produktion von Hochleistungsbatteriezellen geplant, wird sich künftig auf die Forschung und Entwicklung konzentrieren. Die Pläne für den Ausbau der Produktion in Kirchentellinsfurt wurden aufgegeben, da sich der Markt für Elektrofahrzeuge nicht wie erwartet entwickelt hat. Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Porsche, erklärte, dass das Geschäftsmodell unter den aktuellen Marktbedingungen nicht wirtschaftlich darstellbar sei. Die ursprüngliche Idee, die Produktion in einer Anlauffabrik zu starten und später zu erweitern, sei nicht mehr realistisch.
Die Entscheidung, die Produktion einzustellen, hat auch finanzielle Auswirkungen. Medienberichten zufolge belaufen sich die Abschreibungen auf die Produktionsanlagen von Cellforce auf 295 Millionen Euro. Zudem bleibt unklar, ob Porsche die erhaltenen Fördergelder in Höhe von etwa 56 Millionen Euro zurückzahlen muss. Diese Gelder wurden ursprünglich von Bund und Land zur Unterstützung der Batteriezellproduktion bereitgestellt.
Für Porsche ist dieser Schritt ein Rückschlag in der Strategie, sich als Vorreiter in der Elektromobilität zu positionieren. Vorstandschef Oliver Blume hatte ambitionierte Pläne, den Sportwagenhersteller mit eigener Batteriefertigung zu einem führenden Anbieter von Elektrofahrzeugen zu machen. Angesichts der langsamer als erwarteten Marktentwicklung investiert Porsche nun auch wieder in neue Verbrennungsmotoren. Die Porsche-Aktie reagierte auf die Nachrichten mit einem leichten Kursrückgang.

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