BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von US-amerikanischen Halbleitern sorgt für zunehmendes Misstrauen. Nur 37 Prozent der Unternehmen vertrauen auf die USA als zuverlässigen Lieferanten. Geopolitische Spannungen mit China und Taiwan verschärfen die Lage weiter. Deutsche Firmen fordern nun eine stärkere Unabhängigkeit in der Chip-Versorgung.

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Herausforderung: Die Abhängigkeit von US-amerikanischen Halbleitern wird zunehmend als Risiko wahrgenommen. Eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigt, dass nur noch 37 Prozent der deutschen Unternehmen den USA als zuverlässigen Lieferanten von Halbleitern vertrauen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da 72 Prozent der befragten Firmen ihre Halbleiter aus den Vereinigten Staaten beziehen.
Geopolitische Spannungen, insbesondere die Taiwan-Problematik, tragen zur Unsicherheit bei. China droht mit Maßnahmen gegen Taiwan, was 92 Prozent der Unternehmen beunruhigt, da 28 Prozent der deutschen Firmen ihre Halbleiter aus Taiwan beziehen. Das taiwanesische Unternehmen TSMC, ein führender Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte, spielt hier eine zentrale Rolle. Ein Konflikt um Taiwan könnte weitreichende Auswirkungen auf die globale Versorgungslage haben.
Angesichts dieser Risiken fordern 90 Prozent der befragten Unternehmen, dass Deutschland seine Abhängigkeit bei der Chip-Versorgung reduziert. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst betont die Notwendigkeit eines robusten Ökosystems für Halbleiter in Deutschland und Europa, um die Verwundbarkeit gegenüber geopolitischen Spannungen zu verringern.
Positiv äußerten sich die Unternehmen über die Verbesserung der Lieferketten, die unter den Pandemiebedingungen stark gelitten hatten. Zwar bleibt die Versorgungslage angespannt, doch mussten nur 60 Prozent der Unternehmen in diesem Jahr Herausforderungen bei der Beschaffung hinnehmen, verglichen mit 89 Prozent im Jahr 2023 und 81 Prozent im Jahr 2021.

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