Anstieg der Masernfälle in Europa: Gesundheitsbehörden warnen Reisende

LONDON (IT BOLTWISE) – Die steigende Zahl der Masernfälle in Europa und anderen Regionen hat Gesundheitsbehörden dazu veranlasst, Reisende eindringlich zu warnen. Besonders Familien, die in diesem Sommer ins Ausland reisen oder Verwandte besuchen, sollten sich der erhöhten Ansteckungsgefahr bewusst sein.

Die Masernfälle in Europa haben ein 25-Jahres-Hoch erreicht, was bei Gesundheitsbehörden Besorgnis auslöst. Auch in Ländern wie Pakistan und Nigeria steigen die Infektionszahlen rapide an. In Großbritannien sind die Impfquoten für den MMR-Impfstoff, der gegen Masern, Mumps und Röteln schützt, noch weit von der empfohlenen 95%-Marke entfernt. Besonders in London sind die Impfquoten mit etwas über 73% besorgniserregend niedrig.

Die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) warnt Urlauber, sicherzustellen, dass ihre Impfungen auf dem neuesten Stand sind. Es sei nie zu spät, sich impfen zu lassen, betont die Behörde. Die neuesten Daten der UKHSA zeigen, dass der Masernausbruch in England anhält. Im April wurden 109 Fälle bestätigt, und im Mai sind es bisher 86. Diese Fälle betreffen hauptsächlich ungeimpfte Kinder unter zehn Jahren, wobei London fast die Hälfte aller Fälle in den letzten vier Wochen meldet.

Dr. Vanessa Saliba, Epidemiologin bei der UKHSA, erklärt, dass der Anstieg der Fälle in England die Situation im Ausland widerspiegelt. Dies sei besonders besorgniserregend, da die Sommerferien beginnen. Sie betont die Wichtigkeit, dass alle Familienmitglieder, insbesondere Kinder, zwei Dosen des MMR-Impfstoffs erhalten, bevor sie in den Urlaub fahren oder Verwandte besuchen.

Die Verbreitung von Masern erfolgt sehr leicht und kann zu ernsthaften Komplikationen wie Ohren- und Lungeninfektionen sowie Gehirnentzündungen führen. Einige Kinder müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden und leiden unter lebenslangen Folgen. Niemand möchte, dass sein Kind im Urlaub an einer solchen Krankheit erkrankt.

Der Rückgang der Impfquoten in Großbritannien, insbesondere seit der Covid-Pandemie, spiegelt sich auch in anderen Ländern wider, vor allem in Europa. Die Weltgesundheitsorganisation und UNICEF berichteten von 127.350 Masernfällen in der europäischen Region im Jahr 2024 – doppelt so viele wie im Vorjahr und die höchste Zahl seit 1997. In beliebten Urlaubsländern der Briten wie Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland gab es ebenfalls Ausbrüche.

Dr. Amanda Doyle, nationale Direktorin für Primärversorgung und Gemeindedienste bei NHS England, betont, dass noch viel Arbeit nötig ist, um die MMR-Impfquoten zu verbessern. Zu viele Babys und Kleinkinder seien noch nicht gegen diese ansteckenden Krankheiten geschützt, die leicht übertragbar sind und ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen können.

Gesundheitsexperten raten, dass jeder, unabhängig vom Alter, der noch keine zwei Dosen des MMR-Impfstoffs erhalten hat, einen Termin bei seinem Hausarzt vereinbaren kann. Es ist nie zu spät, den Impfschutz nachzuholen.

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