Armeniens Edelmetallhandel unter Druck: Auswirkungen der russischen Zollpolitik

EREWAN / LONDON (IT BOLTWISE) – Armeniens Edelmetallhandel steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Die jüngsten Änderungen in der russischen Zollpolitik haben zu einem dramatischen Rückgang des Handelsvolumens geführt, was die wirtschaftliche Stabilität des Landes gefährdet.

Die armenische Wirtschaft sieht sich mit einer erheblichen Herausforderung konfrontiert, da der Edelmetallhandel, ein wesentlicher Bestandteil des Außenhandels, in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 um 53 Prozent eingebrochen ist. Diese Entwicklung ist das Ergebnis neuer Zollbestimmungen, die von Russland im Rahmen der Eurasischen Wirtschaftsunion eingeführt wurden. Die Änderungen haben den Handel mit Diamanten und Gold, zwei der wichtigsten Exportgüter Armeniens, stark beeinträchtigt.

Im Vergleich zum Vorjahr, als Armenien Importe von Edelmetallen und Edelsteinen im Wert von 7,4 Milliarden Dollar und Exporte von 8 Milliarden Dollar verzeichnete, sind die aktuellen Zahlen alarmierend. Von Januar bis April 2025 importierte Armenien Edelmetalle und Edelsteine im Wert von 740 Millionen Dollar und exportierte Waren im Wert von 863 Millionen Dollar. Diese Zahlen verdeutlichen die dramatische Verschiebung im Handelsmuster des Landes.

Ein Großteil der armenischen Import- und Exportaktivitäten konzentriert sich traditionell auf Russland. Die neuen Zollbestimmungen haben jedoch die Rolle Armeniens als Transitland für russische Edelmetalle und Edelsteine erheblich eingeschränkt. Die geringe Differenz zwischen Import- und Exportmengen zeigt, dass Armenien hauptsächlich als Durchgangsland fungierte, ohne signifikanten Mehrwert durch die Verarbeitung der Rohstoffe zu schaffen.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind weitreichend. Armenien hat in den letzten Jahren stark von seiner Rolle im Edelmetallhandel profitiert, insbesondere seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts im Jahr 2022. Damals begann Russland, seine Edelmetalle verstärkt über Armenien in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Hongkong zu re-exportieren, um internationale Sanktionen zu umgehen.

Die aktuelle Situation stellt Armenien vor die Herausforderung, neue Handelsstrategien zu entwickeln und seine Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Experten betonen die Notwendigkeit, alternative Märkte zu erschließen und die lokale Wertschöpfung durch die Verarbeitung von Rohstoffen zu erhöhen. Dies könnte langfristig die wirtschaftliche Stabilität des Landes sichern und neue Arbeitsplätze schaffen.

Die Zukunft des armenischen Edelmetallhandels hängt nun von der Fähigkeit des Landes ab, sich an die veränderten geopolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen anzupassen. Die Regierung ist gefordert, innovative Lösungen zu finden, um die negativen Auswirkungen der russischen Zollpolitik abzumildern und die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen.

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