BALTIMORE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die korrekte Positionierung des Arms bei der Blutdruckmessung kann entscheidend für die Genauigkeit der Ergebnisse sein. Eine aktuelle Studie der Johns Hopkins University zeigt, dass selbst kleine Abweichungen in der Armhaltung zu signifikanten Unterschieden in den Messwerten führen können.
Die Blutdruckmessung ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Routineuntersuchungen, doch ihre Genauigkeit kann durch scheinbar unbedeutende Faktoren wie die Armposition beeinflusst werden. Eine Studie der Johns Hopkins University hat gezeigt, dass ein hängender Arm den systolischen Blutdruck um bis zu 7 mmHg erhöhen kann, was den Unterschied zwischen einem normalen und einem gefährlich hohen Blutdruck ausmachen kann.
In der Studie wurden 133 Freiwillige im Alter von 18 bis 80 Jahren in verschiedenen Positionen getestet, darunter mit dem Arm auf einem Tisch, im Schoß und hängend. Die Ergebnisse zeigten, dass die Position des Arms einen erheblichen Einfluss auf die Messwerte hat. Ein Arm, der auf dem Schoß ruht, führte zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks um durchschnittlich 3,9 mmHg, während ein hängender Arm den Wert um 6,5 mmHg erhöhte.
Diese Unterschiede sind nicht nur statistisch signifikant, sondern können auch klinische Konsequenzen haben. Ein falsch erhöhter Blutdruckwert kann zu einer Fehldiagnose von Bluthochdruck führen, was unnötige medikamentöse Behandlungen und damit verbundene Nebenwirkungen nach sich ziehen kann. Umgekehrt könnte ein zu niedriger Wert dazu führen, dass notwendige Behandlungen unterbleiben.
Die American Heart Association empfiehlt, dass Patienten bei der Blutdruckmessung in einem Stuhl mit Rückenlehne sitzen, die Füße flach auf dem Boden und den Arm auf einer festen Oberfläche in Herzhöhe ruhen lassen. Diese Praxis wird jedoch in hektischen Klinikalltag oft vernachlässigt, was zu fehlerhaften Messungen führen kann.
Die Forscher der Johns Hopkins University schlagen vor, dass einfache Erinnerungen, wie ein Hinweis auf dem Bildschirm des Blutdruckmessgeräts, das Verhalten in Arztpraxen positiv beeinflussen könnten. Zudem wird untersucht, ob Handgelenksmanschetten mit eingebauten Positionssensoren die Messgenauigkeit verbessern können.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung der korrekten Technik bei der Blutdruckmessung, sowohl in klinischen als auch in häuslichen Umgebungen. Eine standardisierte Positionierung könnte dazu beitragen, unnötige Verschreibungen zu vermeiden und die Gesundheitskosten zu senken, ohne die kardiovaskuläre Sicherheit zu gefährden.
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