Burkina Fasos Militär setzt auf das Erbe von Thomas Sankara

OUAGADOUGOU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Burkina Faso, einem Land, das mit zunehmender Unsicherheit und dem Rückzug von westlichen Allianzen konfrontiert ist, hat die Militärführung eine neue Strategie eingeschlagen. Sie setzt auf das Erbe von Thomas Sankara, einem charismatischen Führer, der als ‘Afrikas Che Guevara’ bekannt ist.

Die aktuelle Militärführung von Burkina Faso hat sich entschieden, das Erbe von Thomas Sankara zu nutzen, um das Land in einer Zeit der Unsicherheit zu einen. Sankara, der 1983 im Alter von 33 Jahren an die Macht kam, wurde durch seine anti-imperialistische und pan-afrikanische Haltung bekannt. Seine Präsidentschaft endete abrupt 1987 durch einen Putsch seines ehemaligen Verbündeten Blaise Compaoré, der Sankara in der Hauptstadt Ouagadougou ermorden ließ.

Fast vier Jahrzehnte nach seinem Tod wird Sankara in Burkina Faso als Held gefeiert. Die Errichtung eines Mausoleums zu seinen Ehren, entworfen vom renommierten Architekten Francis Kéré, ist ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen. Hunderte von jungen Menschen versammelten sich in Ouagadougou, um die Eröffnung zu feiern und sich an Sankaras revolutionäre Ideale zu erinnern.

Der aktuelle Militärführer, Kapitän Ibrahim Traoré, hat sich als Nachfolger Sankaras positioniert. Seit seinem Putsch im Jahr 2022 hat er Sankara posthum zum Helden der Nation erklärt und seine revolutionären Parolen wiederbelebt. Eine der Hauptstraßen wurde nach Sankara benannt, und Traoré nutzt regelmäßig Slogans wie ‘Vaterland oder Tod, wir werden siegen!’ in seinen Reden.

Doch trotz dieser symbolischen Gesten bleibt die Sicherheitslage in Burkina Faso prekär. Mehr als 60 % des Landes sind außerhalb der Kontrolle der Regierung, und Millionen von Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Menschenrechtsgruppen kritisieren die Militärführung für Zensur und die Unterdrückung von Kritikern, während bewaffnete Gruppen weiterhin das Land destabilisieren.

Während in Ouagadougou die Feierlichkeiten zu Ehren Sankaras stattfinden, sieht die Realität in anderen Teilen des Landes anders aus. In Städten wie Dori im Norden herrscht Vorsicht, und die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind ebenfalls spürbar, da die Preise für alltägliche Güter wie Bier aufgrund der unsicheren Lage steigen.

Die Spaltung des Landes in zwei Welten wird von vielen Bewohnern beklagt. Während in der Hauptstadt das Erbe Sankaras gefeiert wird, kämpfen die Menschen in den ländlichen Gebieten ums Überleben. Diese Diskrepanz zeigt die Herausforderungen, vor denen Burkina Faso steht, und die Notwendigkeit, die Ideale Sankaras in konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen umzusetzen.

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