Datenschutzklage gegen TikTok: Niederländische Stiftung fordert Schadensersatz

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die niederländische Stiftung Somi hat eine Klage gegen die populäre Videoplattform TikTok eingereicht, die sich auf unerlaubte Datensammlung und Verarbeitung konzentriert. Diese rechtliche Auseinandersetzung bietet Verbrauchern in Deutschland die Möglichkeit, sich der Klage anzuschließen und Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Die niederländische Stiftung Stichting Onderzoek Marktinformatie (Somi) hat rechtliche Schritte gegen TikTok eingeleitet, um gegen die unerlaubte Sammlung und Verarbeitung persönlicher Daten vorzugehen. Diese Initiative zielt darauf ab, Verbrauchern in Deutschland die Möglichkeit zu geben, sich der Klage anzuschließen und Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Die Klage wurde beim Kammergericht Berlin eingereicht und bietet eine einfache Möglichkeit zur Teilnahme.

Im Zentrum der Vorwürfe steht die Behauptung, dass TikTok umfassende Verhaltens- und Persönlichkeitsprofile seiner Nutzer erstellt, um diese für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Diese Praxis steht im Widerspruch zu den Datenschutzbestimmungen, die in Europa gelten. Die Stiftung Somi fordert daher Schadensersatz, der nach dem Alter der betroffenen Nutzer gestaffelt ist. Für Minderjährige unter 16 Jahren wird ein Anspruch auf 2000 Euro geltend gemacht, während junge Erwachsene bis 21 Jahre 1000 Euro und Nutzer über 21 Jahre 500 Euro fordern können.

Diese Klage folgt auf eine ähnliche rechtliche Auseinandersetzung, die Somi im Mai gegen die Plattform X von Elon Musk eingereicht hatte. In beiden Fällen wird den Plattformen vorgeworfen, nicht transparent genug mit den gesammelten Daten umzugehen und einen datenintensiven Ansatz zu verfolgen. TikTok hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Verbraucher, die sich an der Sammelklage beteiligen möchten, können sich in das Klageregister des Bundesamts für Justiz eintragen. Ein entsprechendes Formular soll in Kürze online verfügbar sein, da erwartet wird, dass die Klage in den nächsten Tagen auf der Internetseite des Bundesamts bekannt gemacht wird. Eine Anmeldung ist bis drei Wochen nach dem Ende der mündlichen Verhandlung möglich.

Die rechtlichen Schritte von Somi gegen TikTok und andere Plattformen spiegeln einen wachsenden Trend wider, bei dem Verbraucherschutzorganisationen verstärkt gegen die Praktiken großer Tech-Unternehmen vorgehen. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Unternehmen mit Nutzerdaten umgehen und wie sie ihre Geschäftsmodelle anpassen müssen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Klage gegen TikTok könnte auch als Präzedenzfall dienen, der andere Organisationen dazu ermutigt, ähnliche Schritte zu unternehmen. Dies könnte zu einer verstärkten Kontrolle der Datenschutzpraktiken von Tech-Unternehmen führen und möglicherweise zu strengeren Regulierungen in der Branche beitragen.

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