Der schwindende chinesische Traum: Aufstiegshürden für die Jugend

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Der chinesische Traum, einst ein Symbol für Aufstieg und Wohlstand, scheint für viele junge Menschen in China zunehmend unerreichbar zu werden. Trotz der beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolge des Landes in den letzten Jahrzehnten, stehen viele junge Chinesen heute vor immensen Herausforderungen, wenn es darum geht, die sozialen und wirtschaftlichen Hürden zu überwinden.

In den 1980er Jahren begann China mit einem beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung, der mehr als 800 Millionen Menschen aus der Armut holte und eine neue Mittelschicht von etwa 400 Millionen Menschen hervorbrachte. Doch diese Zeiten des schnellen Wachstums sind vorbei, und die wirtschaftlichen Aussichten haben sich eingetrübt. Für viele junge Menschen aus der Arbeiterklasse, die auf Bildung und harte Arbeit setzen, um aufzusteigen, sind die Aufstiegschancen heute begrenzt.

Ein Beispiel ist Boris Gao, dessen Eltern nach der Schließung staatlicher Fabriken arbeitslos wurden. Trotz seiner Entschlossenheit und seines Bildungsweges, der ihn bis nach Hongkong führte, sieht er sich nun mit einem stagnierenden Arbeitsmarkt konfrontiert. Seine Erfahrungen spiegeln die wachsende Kluft zwischen den sozialen Schichten wider, die in China zunehmend für Unzufriedenheit sorgt.

Die soziale Mobilität in China wird durch ein System behindert, das oft auf Beziehungen und nicht auf Leistung basiert. Der Begriff „Pindie“ beschreibt sarkastisch die Praxis, durch die Beziehungen der Eltern voranzukommen, während „county Brahmins“ die kleinen Eliten in ländlichen Gebieten verspotten, die durch ihre Netzwerke Vorteile erlangen.

Diese Ungleichheiten sind nicht nur ein moralisches, sondern auch ein soziales Problem. Hu Xijin, der ehemalige Chefredakteur der Global Times, betont, dass Fairness entscheidend für die soziale Stabilität ist. Die jüngsten Skandale, bei denen die Qualifikationen von Personen mit guten Verbindungen in Frage gestellt wurden, haben die öffentliche Empörung weiter angeheizt.

Die Geschichten von Menschen wie Zhao, der vom Kohlebergbau in die Immobilienbranche wechselte, zeigen, wie schnell sich wirtschaftliche Bedingungen ändern können. Nach einem kurzen Boom in der Immobilienbranche steht Zhao nun ohne Einkommen da und sieht sich gezwungen, über eine Rückkehr in den Bergbau nachzudenken, obwohl ihn die Vorstellung abschreckt.

Für die jüngeren Generationen, die als „small-town test-taking experts“ bekannt sind, ist die Realität ernüchternd. Trotz ihrer akademischen Erfolge finden sie sich oft in Sackgassenjobs wieder, da ihnen die notwendigen Netzwerke fehlen, um in den begehrten staatlichen Unternehmen Fuß zu fassen.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen und die wachsende Ungleichheit in China werfen Fragen über die Zukunft des Landes auf. Während die Regierung versucht, die Wirtschaft zu stabilisieren, bleibt abzuwarten, ob sie auch die sozialen Spannungen abbauen kann, die durch die ungleiche Verteilung von Chancen und Ressourcen entstehen.

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