Die Zukunft der deutschen Internetwirtschaft: Chancen und Herausforderungen

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Internetwirtschaft steht vor einem beispiellosen Wachstum, das in den kommenden Jahren durch die zunehmende Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz angetrieben wird. Doch trotz der positiven Prognosen gibt es erhebliche Herausforderungen, die das Wachstum gefährden könnten, insbesondere im Bereich der digitalen Infrastruktur.

Die deutsche Internetwirtschaft befindet sich auf einem bemerkenswerten Wachstumspfad, der in den kommenden Jahren durch die fortschreitende Digitalisierung und den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) angetrieben wird. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little, die im Auftrag des Branchenverbandes eco durchgeführt wurde, prognostiziert ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 9,7 Prozent bis 2030. Der Umsatz der Branche könnte von 245 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 389 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen, was einem Anstieg von knapp 60 Prozent entspricht.

Die Studie hebt hervor, dass die Digitalisierung sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche durchdringt und sowohl Unternehmen als auch Verbraucher zunehmend auf KI-Technologien setzen. Diese Technologien bilden die Grundlage für neue Geschäftsmodelle und treiben die Dynamik der Branche voran. Trotz dieser positiven Aussichten warnt der eco-Verband jedoch vor strukturellen Defiziten, die das Wachstum gefährden könnten. Ein zentrales Problem ist die massive Angebotslücke bei digitalen Infrastrukturen, insbesondere bei Rechenzentren.

Die Autoren der Studie prognostizieren, dass die IT-Anschlussleistung von Rechenzentren in Deutschland bis 2030 um rund 50 Prozent steigen wird. Dennoch wird die Nachfrage der Wirtschaft voraussichtlich bis zu fünfmal so hoch sein, was bedeutet, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb weiter zurückfallen könnte. Ohne zusätzliche Kapazitäten drohen Rechenlasten ins Ausland verlagert zu werden, was die digitale Souveränität Deutschlands gefährden würde.

Der eco-Verband macht für die Infrastrukturlücken vor allem den schleppenden Glasfaserausbau, eine zögerliche Digitalisierung im Mittelstand und fehlende Plattformkompetenz verantwortlich. Oliver Süme, der Vorstandsvorsitzende des eco-Verbandes, betont, dass ohne entschlossenes politisches Handeln der Wachstumsboom ins Leere laufen könnte. Er fordert von der Politik, den Zugang zu bezahlbarem grundlastfähigem Strom sicherzustellen, da die hohen Industriestrompreise in Deutschland ein gravierendes Standortproblem darstellen.

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