Ende der EU-Handelserleichterungen: Druck auf die Ukraine wächst

BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entscheidung der Europäischen Union, die Handelserleichterungen für die Ukraine zu beenden, hat weitreichende wirtschaftliche und politische Implikationen. Diese Maßnahme, die ursprünglich zur Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft nach dem russischen Angriff eingeführt wurde, könnte nun erhebliche finanzielle Verluste für das Land bedeuten.

Die Europäische Union hat die Handelsvorteile für die Ukraine beendet, die seit 2022 galten und darauf abzielten, die ukrainische Wirtschaft durch den Wegfall von Einfuhrzöllen für bestimmte Produkte zu unterstützen. Diese Entscheidung könnte für die Ukraine einen Verlust von bis zu 3,3 Milliarden Euro an Deviseneinnahmen bedeuten und das Bruttoinlandsprodukt um etwa 2,5 Prozent senken. Während die Ukraine unter Druck steht, ein neues Handelsabkommen mit der EU auszuhandeln, bleibt unklar, ob die EU als Ausgleich verstärkt finanzielle Unterstützung leisten wird.

Die Handelsvorteile betrafen vor allem landwirtschaftliche Produkte wie Geflügel, Eier und Mais, die einen bedeutenden Anteil an der ukrainischen Wirtschaftsleistung ausmachen. Die Verlängerung der Maßnahmen im vergangenen Jahr wurde jedoch von restriktiveren Vorgaben für bestimmte Importe begleitet, was zu Kritik von Landwirten in Osteuropa führte. Diese empfanden den Wettbewerb durch günstige ukrainische Agrarimporte als unfair. Auch aus Frankreich gab es Forderungen nach einer Verschärfung der Zollregeln.

Im EU-Parlament sorgte die fehlende Einigkeit über eine Fortführung der Erleichterungen für Unmut. Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses, kritisierte die mangelnde Einigung als “unsäglich”. Besonders in Polen, wo kürzlich ein EU-skeptischer Präsident gewählt wurde, hat das Thema Brisanz, da es die bestehende Regierung in Schwierigkeiten bringen könnte.

Seit Mitternacht greifen wieder die Kontingente eines Handelsabkommens aus dem Jahr 2016, was die ukrainische Verhandlungsposition erschwert. Die EU-Kommission strebt jedoch zügig ein neues Abkommen an, das den Bedenken der europäischen Landwirte Rechnung tragen soll. In den kommenden Wochen dürfte der Druck auf die Ukraine steigen, eine Einigung mit der EU zu erzielen, um wirtschaftliche Nachteile in Grenzen zu halten.

Die Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen sind entscheidend, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine zu stabilisieren. Ein konkretes Datum, wann die Gespräche abgeschlossen sein werden, bleibt offen. Handelspolitiker wie Bernd Lange drängen auf rasche Fortschritte, um die wirtschaftlichen Folgen für die Ukraine abzumildern und gleichzeitig die Interessen der europäischen Landwirte zu wahren.

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