Engel & Völkers unter Druck: Herausforderungen in Spanien und Deutschland

HAMBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Engel & Völkers, ein führender Name im Luxusimmobilienmarkt, sieht sich sowohl in Spanien als auch in Deutschland mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Ein spanisches Gerichtsurteil zwingt das Unternehmen zu hohen Nachzahlungen an die Sozialversicherung, während in Deutschland Ermittlungen das Geschäftsmodell des Unternehmens auf den Prüfstand stellen.

Engel & Völkers, ein prominenter Akteur im Luxusimmobiliensektor, steht derzeit vor erheblichen rechtlichen und geschäftlichen Herausforderungen. In Spanien hat das Tribunal Superior de Justicia in Valencia entschieden, dass das Unternehmen 6,3 Millionen Euro an die spanische Sozialversicherung nachzahlen muss. Der Grund: Die Beschäftigung von Immobilienberatern, die als selbstständig deklariert wurden, tatsächlich jedoch abhängig beschäftigt waren. Diese Praxis wird als Scheinselbstständigkeit bezeichnet und hat zu einer systematischen Umgehung von Sozialabgaben geführt.

In Deutschland wird das Geschäftsmodell von Engel & Völkers ebenfalls kritisch betrachtet. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Bielefeld ermittelt gegen einen Lizenznehmer des Unternehmens wegen des Verdachts auf Sozialbetrug. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf das Franchise-System von Engel & Völkers, das auf selbstständige Immobilienberater setzt, die jedoch in einem stark regulierten Rahmen arbeiten.

Offiziell hat Engel & Völkers bereits 2024 in Spanien die Umstellung auf Festanstellungen vollzogen, was als strategischer Schritt dargestellt wird. Doch der zeitliche Zusammenhang mit den Untersuchungen der spanischen Arbeitsinspektion lässt Zweifel an der Freiwilligkeit dieses Kurswechsels aufkommen. Während das Unternehmen versucht, das Urteil aus Valencia als isolierten Fall darzustellen, wächst die Sorge, dass ähnliche rechtliche Herausforderungen auch in anderen Märkten auftreten könnten.

Parallel zu den rechtlichen Problemen sieht sich Engel & Völkers auch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Die EV Work Edition GmbH, ein Lizenznehmer für Co-Working-Spaces, hat Insolvenz angemeldet, ebenso wie die Engel & Völkers Venture Management AG. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auf, das sich in einem zunehmend kritischen Marktumfeld behaupten muss.

Der neue CEO Jawed Barna steht vor der Herausforderung, das Unternehmen zu modernisieren und zu professionalisieren, während er mit den Altlasten der Vergangenheit kämpft. Die Frage, ob das Geschäftsmodell von Engel & Völkers in seiner bisherigen Form zukunftsfähig ist, bleibt offen. Die Entwicklungen in Spanien könnten als Blaupause für weitere rechtliche Auseinandersetzungen in Europa dienen, da ähnliche Beschäftigungsmodelle in der Makler- und Plattformwirtschaft weit verbreitet sind.

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