Erste Klage gegen Ölkonzerne wegen Klimatod in den USA

SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem beispiellosen Schritt hat eine Frau in den USA eine Klage gegen große Ölkonzerne eingereicht, die sie für den Tod ihrer Mutter während einer extremen Hitzewelle verantwortlich macht.

In den USA hat eine Frau eine bahnbrechende Klage gegen große Ölkonzerne eingereicht, die sie für den Tod ihrer Mutter während einer extremen Hitzewelle verantwortlich macht. Juliana Leon starb 2021 in Seattle an Hyperthermie, als die Temperaturen während der sogenannten “Heat Dome”-Periode auf Rekordwerte stiegen. Diese Hitzewelle, die fast 200 Menschen das Leben kostete, wäre laut Meteorologen ohne den menschgemachten Klimawandel nahezu unmöglich gewesen. Die Klage, die von Misti Leon, der Tochter der Verstorbenen, eingereicht wurde, argumentiert, dass die großen fossilen Brennstoffunternehmen ihre Verantwortung vernachlässigt haben, die Öffentlichkeit über die Gefahren der von ihnen verursachten Emissionen zu informieren. Die Klage nennt ExxonMobil, Chevron, Shell, BP, ConocoPhillips, Phillips 66 und die BP-verwaltete Tochtergesellschaft Olympic Pipeline Company als Beklagte. Diese Klage stellt einen neuen Ansatz in der Klimaverantwortungslitigation dar, nachdem in den letzten Jahren zahlreiche Klagen von Städten und Bundesstaaten gegen große Ölkonzerne eingereicht wurden. Diese früheren Klagen warfen den Unternehmen vor, gegen Produkthaftungs- und Verbraucherschutzgesetze verstoßen zu haben und sich an Betrug und Erpressung beteiligt zu haben. Doch der Fall von Mittwoch ist der erste Versuch, Ölkonzerne für einen individuellen klimabedingten Tod zur Verantwortung zu ziehen. Aaron Regunberg, Direktor der Verbraucherorganisation Public Citizen, betont, dass tödliche Klimakatastrophen die vorhersehbaren und vorhergesehenen Folgen spezifischer Handlungen von fossilen Brennstoffunternehmen sind. Diese Unternehmen hätten die Klimakrise verursacht und die Öffentlichkeit über die Gefährlichkeit ihrer Produkte getäuscht, um Lösungen zu blockieren und zu verzögern, die Hitzetode wie den von Juliana verhindern könnten. Die neue Klage ist ein Zivilverfahren, aber Regunberg hat jahrelang argumentiert, dass Staatsanwälte auch Strafanzeigen gegen große Ölkonzerne, einschließlich Totschlags, erheben könnten. Ein 2023 veröffentlichter Bericht in der Harvard Environmental Law Review argumentierte, dass Ölkonzerne mit jeder Art von Totschlagsanklage, außer Mord ersten Grades, angeklagt werden könnten. Richard Wiles, Präsident des Center for Climate Integrity, das Klimaverantwortungslitigation verfolgt und unterstützt, betonte, dass die Opfer der großen Ölkonzerne Gerechtigkeit verdienen. Diese Industrie verursache und beschleunige klimatische Bedingungen, die Menschen töten. Sie wüssten es seit 50 Jahren, und irgendwann müssten sie zur Rechenschaft gezogen werden.

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