EU verschiebt Bankenregeln: Warten auf US-Deregulierung

BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Kommission hat kürzlich die Einführung neuer Bankenregeln erneut verschoben, was auf die Unsicherheiten in Bezug auf die Deregulierung des US-Finanzsektors zurückzuführen ist. Diese Entscheidung wirft Fragen zur internationalen Chancengleichheit auf und könnte erhebliche Auswirkungen auf europäische Banken haben.

Die Europäische Kommission hat die Einführung der neuen Bankenregeln, die ursprünglich im Rahmen des Basel III-Pakets entwickelt wurden, auf den 1. Januar 2027 verschoben. Diese Entscheidung fiel, während die EU auf Klarheit über die Deregulierungspläne der US-Regierung wartet. Die Verzögerung spiegelt die anhaltenden Unsicherheiten wider, die durch die unterschiedlichen Ansätze der globalen Finanzzentren verursacht werden.

Die sogenannten “Fundamental Review of the Trading Book”-Regeln sind ein zentraler Bestandteil der Basel III-Reformen, die nach der globalen Finanzkrise eingeführt wurden, um die Stabilität des Finanzsystems zu verbessern. Diese Regeln wurden bisher weder von Großbritannien noch von den USA umgesetzt, was die EU dazu veranlasst hat, ihre Einführung zu verschieben, um eine einheitliche internationale Umsetzung zu gewährleisten.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die EU die Einführung der Regeln auf 2026 verschoben, da klar wurde, dass die USA nicht in der Lage sein würden, die Regeln fristgerecht umzusetzen. Die jüngsten internationalen Entwicklungen deuten auf weitere Verzögerungen bei der Umsetzung von Basel III in wichtigen globalen Rechtsordnungen hin, was die EU dazu veranlasst hat, die Einführung erneut zu verschieben.

Diese Verzögerungen werfen Fragen zur internationalen Chancengleichheit auf, da europäische Banken möglicherweise Wettbewerbsnachteile erleiden könnten, wenn sie die Regeln vor ihren internationalen Konkurrenten umsetzen müssen. Die EU-Kommission betont, dass sie weiterhin bestrebt ist, ein stabiles und faires Finanzumfeld zu schaffen, das den globalen Standards entspricht.

Die Auswirkungen dieser Verzögerungen auf europäische Banken könnten erheblich sein, da sie möglicherweise gezwungen sind, ihre Handelsstrategien anzupassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dies könnte zu zusätzlichen Kosten und Herausforderungen führen, insbesondere für kleinere Banken, die möglicherweise nicht über die Ressourcen verfügen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen.

Experten warnen, dass die Verzögerung der Einführung der neuen Regeln zu einer weiteren Fragmentierung des globalen Finanzsystems führen könnte, da unterschiedliche Länder unterschiedliche Ansätze verfolgen. Dies könnte die Stabilität des Finanzsystems gefährden und das Vertrauen der Investoren beeinträchtigen.

Die EU-Kommission betont jedoch, dass sie weiterhin bestrebt ist, die neuen Regeln so schnell wie möglich umzusetzen, sobald mehr Klarheit über die Pläne der US-Regierung besteht. Sie arbeitet eng mit internationalen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass die neuen Regeln den globalen Standards entsprechen und die Stabilität des Finanzsystems gewährleisten.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!