Experten warnen vor möglicher Pandemie durch Vogelgrippe in den USA

WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Vereinigten Staaten stehen möglicherweise vor einer neuen Pandemie, da sich die Vogelgrippe H5N1 auf Farmen im ganzen Land ausbreitet. Gesundheitsexperten warnen vor den Risiken und fordern verstärkte Maßnahmen.

Die Vogelgrippe H5N1 hat sich in den USA zu einer ernsthaften Bedrohung entwickelt, da sie mittlerweile alle 50 Bundesstaaten erreicht hat. Experten der Global Virus Network (GVN) warnen vor den potenziellen Gefahren, die von dieser Virusvariante ausgehen, insbesondere für die Geflügelindustrie. Seit 2022 wurden mehr als 168 Millionen Geflügeltiere in den USA aufgrund des Ausbruchs getötet oder gekeult, was zu einem drastischen Anstieg der Eierpreise geführt hat.

Obwohl bisher keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung beobachtet wurde, besteht die Sorge, dass genetische Mutationen oder Reassortments das Risiko erhöhen könnten. Die GVN fordert daher eine verstärkte Überwachung und strengere Biosicherheitsprotokolle, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Dr. Peter Palese, ein führender Experte für Influenza, betont die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über den sicheren Umgang mit Geflügelprodukten aufzuklären.

Ein weiterer Experte, Dr. Ab Osterhaus, weist darauf hin, dass ein potenzieller Impfstoff zur Lösung der Krise beitragen könnte. Die US-Regierung hat Moderna einen Vertrag über 590 Millionen US-Dollar zur Entwicklung eines H5N1-Impfstoffs zugesprochen, doch es gibt Berichte, dass die Finanzierung unter der neuen Regierung gefährdet sein könnte. Die mangelnde personelle Ausstattung des Weißen Hauses im Bereich der Pandemievorbereitung wird ebenfalls kritisiert.

Seit März 2024 wurden in den USA 70 bestätigte Vogelgrippeinfektionen beim Menschen gemeldet, die meisten davon bei Landarbeitern, die direkt mit infiziertem Geflügel oder Rindern in Kontakt kamen. In zwei Fällen, einem Erwachsenen in Missouri und einem Kind in Kalifornien, konnte die Infektionsquelle nicht eindeutig bestimmt werden. Experten sehen in der zunehmenden Verbreitung des Virus unter Tieren und Menschen ein erhebliches Risiko für eine Pandemie.

Die US-Behörden haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung des Virus zu kontrollieren. Dazu gehört die Anordnung, dass alle Unternehmen, die Rohmilch verarbeiten, Proben zur Verfügung stellen müssen. Die Kritik an der bisherigen Reaktion der USA auf den Ausbruch ist jedoch laut, da viele Experten die Maßnahmen als unzureichend bezeichnen.

Die Vogelgrippe hat sich auch auf andere Tierarten ausgeweitet, darunter Füchse, Stinktiere und Waschbären. Diese Tiere könnten das Virus durch den Verzehr infizierter Vogelkadaver aufnehmen. Die Überwachung von Abwasserproben hat in mehreren Bundesstaaten, darunter Kalifornien und Iowa, eine hohe Viruslast gezeigt. Die USA verfügen über einen Vorrat von etwa 20 Millionen Vogelgrippe-Impfstoffen, die gut auf das H5N1-Virus abgestimmt sind, und die Kapazität, bei Bedarf schnell weitere 100 Millionen Dosen zu produzieren.

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