MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neuer Bericht warnt vor der zunehmenden Verbreitung eines gefährlichen Pilzes, der durch den Klimawandel begünstigt wird und Millionen Menschen in Europa bedrohen könnte.
Der Klimawandel hat nicht nur Auswirkungen auf das Wetter, sondern auch auf die Verbreitung gefährlicher Krankheitserreger. Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Pilz Aspergillus, der schwere Atemwegserkrankungen verursachen kann, sich aufgrund steigender Temperaturen in Europa ausbreitet. Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Vorerkrankungen wie Asthma oder Mukoviszidose.
Aspergillus ist ein Schimmelpilz, der in der Natur weit verbreitet ist und in Komposthaufen oder feuchten Umgebungen gedeiht. Die Sporen dieses Pilzes können in die Lunge gelangen und dort Infektionen auslösen, die unter dem Begriff Aspergillose bekannt sind. Diese Krankheit kann sich auf andere Organe ausbreiten und ist besonders gefährlich für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Studie, die von Wissenschaftlern der Universität Manchester durchgeführt wurde, prognostiziert, dass Aspergillus bis zum Jahr 2100 bis zu 77 Prozent mehr Gebiete in Europa besiedeln könnte. Dies könnte dazu führen, dass bis zu neun Millionen Menschen in Europa einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Die Forscher warnen vor einem Wendepunkt, an dem Pilzinfektionen weltweit zu einem bedeutenden Gesundheitsrisiko werden könnten.
Aspergillus hat jedoch auch positive Anwendungen, etwa in der Lebensmittelproduktion, wo er bei der Fermentation von Sojasauce und Sake eingesetzt wird. Dennoch überwiegen die gesundheitlichen Risiken, insbesondere in Regionen, die bisher nicht von diesem Pilz betroffen waren. Die steigenden Temperaturen ermöglichen es dem Pilz, sich in nördlichere Gebiete auszubreiten, die bisher als zu kalt galten.
Ein weiteres Problem stellt Aspergillus flavus dar, eine Art, die auf landwirtschaftlichen Nutzpflanzen lebt und ebenfalls durch den Klimawandel begünstigt wird. Diese Art könnte sich bis 2100 auf zusätzliche 16 Prozent der Landfläche in Nordchina, Russland, Skandinavien und Alaska ausbreiten. Dies könnte nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die Nahrungsmittelsicherheit gefährden.
Experten warnen, dass die Ausbreitung von Aspergillus sowohl gesundheitliche als auch wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte. Die Landwirtschaft könnte durch Ernteausfälle und den Verlust von Anbauflächen erheblich beeinträchtigt werden. Zudem könnten die Gesundheitskosten durch die Behandlung von Pilzinfektionen erheblich steigen.
Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung gefährlicher Krankheitserreger zu verhindern. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Gesundheitsbehörden und politischen Entscheidungsträgern, um effektive Strategien zur Eindämmung der Risiken zu entwickeln.
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