Gerichtsurteil: US-Militär haftet für Wasserverschmutzung auf Hawaii

HAWAII / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein bedeutendes Gerichtsurteil in den USA hat die Verantwortung des Militärs für die Wasserverschmutzung auf der Joint Base Pearl Harbor-Hickam in Hawaii bestätigt.

Ein Bundesgericht in den USA hat entschieden, dass das US-Militär für die Kontamination des Trinkwassers auf der Joint Base Pearl Harbor-Hickam in Hawaii verantwortlich ist. Diese Entscheidung betrifft Tausende von Militärfamilien, die 2021 durch mit Kerosin verunreinigtes Wasser gesundheitliche Schäden erlitten haben. Der Vorfall ereignete sich, als ein Rohrbruch am Red Hill Bulk Fuel Storage Facility zu einem massiven Austritt von Kerosin führte, das in die Trinkwasserversorgung gelangte.

Richterin Leslie Kobayashi stellte fest, dass die Navy unter dem Federal Tort Claims Act haftbar ist und den betroffenen Familien Schadensersatz für Schmerzen, Leiden und in einigen Fällen für zukünftige medizinische Ausgaben und wirtschaftliche Verluste zahlen muss. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf ähnliche Fälle haben, die noch vor Gericht anhängig sind.

Der Vorfall, der über das Thanksgiving-Wochenende 2021 stattfand, betraf bis zu 93.000 Menschen. Trotz der Beschwerden der Bewohner über den Geruch und Symptome wie Hautausschläge, Übelkeit und Kopfschmerzen, behaupteten Navy-Vertreter zunächst, die Kontamination sei minimal. Später stellte sich heraus, dass der Treibstoff aufgrund eines früheren Lecks im Mai in das Rohr gelangt war.

Die Klage, die ursprünglich im August 2022 eingereicht wurde, warf der Navy vor, die Öffentlichkeit nicht rechtzeitig über das Leck informiert zu haben und die Situation unzureichend zu bewältigen. Zudem wurde kritisiert, dass die Maßnahmen zur Reinigung des Wassers die Situation verschlimmerten und die medizinische Versorgung der betroffenen Familien unzureichend war.

Die Entscheidung des Gerichts, den 17 sogenannten „bellwether plaintiffs“ Schadensersatz zuzusprechen, könnte als Präzedenzfall für die weiteren 7.500 Ansprüche dienen, die unter dem Federal Tort Claims Act eingereicht wurden. Die Anwälte der Kläger bezeichneten die zugesprochenen Entschädigungen als enttäuschend, sahen darin jedoch einen Schritt in Richtung Gerechtigkeit.

Die Navy hat inzwischen das Red Hill Facility geschlossen und den Treibstoff aus den Tanks entfernt. Die Kosten für die Reinigung und Schließung der Anlage belaufen sich auf über zwei Milliarden Dollar. Die Entscheidung des Gerichts könnte auch Auswirkungen auf die beiden weiteren anhängigen Klagen haben, die von aktiven Militärangehörigen und Zivilisten eingereicht wurden.

Die Reaktion der betroffenen Familien und ihrer Anwälte zeigt, dass dieses Urteil als wichtiges Signal an das Militär gesehen wird, dass es für die Gesundheit und Sicherheit seiner Angehörigen verantwortlich ist. Die Verteidigungsabteilung wurde gewarnt, dass solche Vorfälle nicht mehr ohne Konsequenzen bleiben werden.

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