LONDON (IT BOLTWISE) – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF haben alarmierende Zahlen veröffentlicht: Über 14 Millionen Kinder weltweit erhielten im Jahr 2024 keine einzige Impfung. Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die globale Gesundheit dar und könnte Jahrzehnte des Fortschritts im Kampf gegen vermeidbare Krankheiten zunichtemachen.
Die jüngsten Berichte der WHO und UNICEF zeichnen ein düsteres Bild der globalen Impfstoffversorgung. Im Jahr 2024 erhielten mehr als 14 Millionen Kinder keinen einzigen Impfstoff, was die Fortschritte der letzten Jahrzehnte gefährdet. Besonders besorgniserregend ist, dass neun Länder für mehr als die Hälfte dieser ungeschützten Kinder verantwortlich sind, darunter Nigeria, Indien und Sudan.
Die Impfraten für Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil, wobei 89% der Kinder unter einem Jahr die erste Dosis erhielten. Dennoch ist die Vollständigkeit der Dreifachimpfung mit 85% noch nicht ausreichend, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Die Kürzungen internationaler Hilfen, insbesondere durch die USA, erschweren die Situation zusätzlich.
Die Entscheidung der USA, sich von der WHO zurückzuziehen und die Unterstützung für die Impfstoffallianz Gavi einzustellen, hat weitreichende Konsequenzen. Diese Maßnahmen, gepaart mit der Verbreitung von Fehlinformationen über die Sicherheit von Impfstoffen, könnten die bisherigen Erfolge im Kampf gegen Infektionskrankheiten gefährden.
Experten warnen, dass der Zugang zu Impfstoffen weiterhin stark ungleich verteilt ist. Konflikte und humanitäre Krisen verschärfen die Lage, wie das Beispiel Sudan zeigt, das die niedrigste Impfquote gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten aufweist. Die WHO betont, dass ein umfassender Schutz gegen Masern nur bei einer Impfquote von 95% erreicht werden kann, während derzeit nur 76% der Kinder weltweit beide Impfdosen erhalten.
Die USA erleben derzeit den schlimmsten Masernausbruch seit über drei Jahrzehnten, und auch in Europa sind die Fallzahlen alarmierend gestiegen. Im Jahr 2024 wurden dort 125.000 Masernfälle registriert, doppelt so viele wie im Vorjahr. Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit, die Impfraten zu erhöhen und die Verbreitung von Fehlinformationen zu bekämpfen.
Die britische Gesundheitsbehörde meldete kürzlich den Tod eines Kindes an Masern in einem Krankenhaus in Liverpool. Trotz jahrelanger Bemühungen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen zu schärfen, sind nur etwa 84% der Kinder im Vereinigten Königreich geschützt. Experten wie Professorin Helen Bradford von der University College London betonen, dass Impfungen der einzige Weg sind, um die Ausbreitung von Masern zu stoppen.
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