Haselnusspreise steigen: Herausforderungen für die Lebensmittelindustrie

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Lebensmittelindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Preise für Haselnüsse weltweit stark gestiegen sind. Besonders betroffen sind Unternehmen, die auf Haselnüsse als wesentlichen Bestandteil ihrer Produkte angewiesen sind.

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Haselnussmarkt haben die Lebensmittelindustrie in Aufruhr versetzt. Seit Jahresbeginn sind die Preise für Haselnüsse um mehr als ein Drittel gestiegen, was vor allem Unternehmen wie Ritter Sport, Seeberger und Zentis in Deutschland vor große Herausforderungen stellt. Diese Unternehmen sind stark von Haselnüssen abhängig, die in einer Vielzahl ihrer Produkte verwendet werden.

Der Hauptgrund für den Preisanstieg liegt in der Dominanz der Türkei auf dem globalen Haselnussmarkt. Die Türkei liefert rund 60 Prozent des weltweiten Angebots, was die Region entlang der Schwarzmeerküste zum Zentrum der Haselnussproduktion macht. Doch Extremwetterereignisse, die oft dem Klimawandel zugeschrieben werden, haben die Ernte in diesem Jahr erheblich beeinträchtigt. Der türkische Getreiderat prognostiziert einen Rückgang der Ernte um 36 Prozent.

Unternehmen, die zusätzlich mit steigenden Kakaopreisen zu kämpfen haben, wie der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli oder die deutsche Marke Ritter Sport, spüren die Auswirkungen besonders stark. Auch Seeberger aus Ulm ist betroffen, da der türkische Markt großen Einfluss auf die globalen Preise für Haselnüsse hat. Wissenschaftler sprechen von einer sogenannten ‘Climateflation’, da der Klimawandel maßgeblich zur Preissteigerung beiträgt.

Ferrero, der Produzent von Nutella und einer der größten Haselnusskäufer weltweit, ist ebenfalls betroffen, äußert sich jedoch nicht zu den Auswirkungen. Dank diversifizierter Bezugsquellen aus Italien, Chile und den USA kann das Unternehmen jedoch Liefersicherheiten garantieren. Laut der Plattform Vesper BV in Amsterdam beträgt der Preis für eine Tonne türkischer Haselnusskerne inzwischen etwa 9.400 Euro, was einer Steigerung von über einem Drittel seit Jahresbeginn entspricht.

Der Handel mit Haselnüssen stockt aufgrund der hohen Preise, während andere Nüsse wie Mandeln an Attraktivität gewinnen. Experten sehen derzeit keine weiteren größeren Preissteigerungen, da sich die Wetterverhältnisse stabilisieren. Dennoch bleibt der Klimawandel eine schwer kalkulierbare Unbekannte für die Landwirtschaft. Kleinbauern in der Region leiden unter der ungelösten Versicherungssituation für Ernteausfälle. Die Behörden haben einen Mindestpreis eingeführt, der auf Eurobasis um knapp 17 Prozent angehoben wurde. Trotz dieser Herausforderungen besteht Hoffnung, dass die weltweiten Käufer schnell handeln und somit die Auswirkungen in internationalen Märkten abfedern.

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