Kreatin im Kaffee: Fitness-Trend oder überbewertete Mischung?

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Kombination von Kreatin und Koffein in einem Getränk sorgt in der Fitnesswelt für Diskussionen. Während einige Fitnessbegeisterte auf die Mischung schwören, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, gibt es auch Stimmen, die behaupten, dass Koffein die Wirkung von Kreatin beeinträchtigen könnte.

Die Idee, Kreatin in den morgendlichen Kaffee zu mischen, hat in der Fitness-Community für Aufsehen gesorgt. Befürworter dieser Praxis argumentieren, dass die Kombination von Koffein, einem bekannten Stimulans, und Kreatin, einem bewährten Muskelverstärker, eine perfekte Synergie für mehr Energie und Leistungsfähigkeit darstellt. Doch die Meinungen gehen auseinander, ob diese Mischung tatsächlich die erhofften Vorteile bringt.

Koffein ist weltweit als das beliebteste Stimulans bekannt. Es blockiert Adenosinrezeptoren im Gehirn, was zu erhöhter Wachsamkeit und reduzierter Müdigkeit führt. Zudem steigert es die Adrenalinproduktion und verbessert die sportliche Leistung, insbesondere bei kurzen, intensiven Trainingseinheiten. Kreatin hingegen erhöht die Phosphokreatinspeicher in den Muskeln, was die ATP-Produktion während intensiver Workouts fördert und zu mehr Kraft und schnelleren Erholungszeiten führt.

Die Debatte über die Kombination dieser beiden Substanzen geht auf eine kleine Studie aus dem Jahr 1996 zurück, die nahelegte, dass Koffein die Wirkung von Kreatin auf die Muskelkraft beeinträchtigen könnte. Diese Studie, die nur neun Teilnehmer umfasste und über einen Zeitraum von drei Tagen durchgeführt wurde, hat in der Fitnesswelt für Verwirrung gesorgt. Doch neuere Forschungen deuten darauf hin, dass es keine signifikante Wechselwirkung zwischen den beiden gibt, zumindest nicht für die meisten Menschen.

Ein wichtiger Aspekt könnte das Timing der Einnahme sein. Kreatin entfaltet seine Wirkung am besten, wenn es täglich eingenommen wird und sich über die Zeit im Körper aufbaut. Koffein hingegen wirkt fast sofort und seine Wirkung lässt nach einigen Stunden nach. Daher könnte die gleichzeitige Einnahme beider Substanzen kurz vor dem Training nicht die gewünschten Ergebnisse liefern.

Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden sollte, ist die individuelle Verträglichkeit. Die Einnahme von Kreatin zusammen mit einer hohen Dosis Koffein, insbesondere auf nüchternen Magen, kann bei einigen Menschen zu Magenbeschwerden führen. Dies hängt jedoch mehr von der individuellen Toleranz ab als von einer chemischen Unverträglichkeit.

Aus chemischer Sicht ist Kreatinmonohydrat in warmen Temperaturen stabil, sodass es in heißen Kaffee gemischt werden kann, ohne sofort zerstört zu werden. Einige Menschen berichten jedoch, dass sich Kreatin nicht vollständig auflöst und der letzte Schluck des Kaffees körnig sein kann, es sei denn, man rührt gut um oder verwendet einen Mixer.

Für Menschen, die anfällig für Angstzustände, Nervosität oder Schlaflosigkeit sind, könnte die Kombination von Kreatin und Koffein am Morgen unproblematisch sein. Allerdings könnte eine zusätzliche Einnahme von koffeinhaltigen Pre-Workout-Mischungen später am Tag zu viel des Guten sein und den Cortisolspiegel erhöhen, was die Erholung beeinträchtigen kann.

Insgesamt gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise, die gegen die Kombination von Koffein und Kreatin sprechen. Viele Athleten nutzen beide Substanzen ohne Probleme. Wenn überhaupt, liefert Koffein schnelle Energie, während Kreatin im Hintergrund arbeitet, um langfristig eine stärkere und widerstandsfähigere Muskulatur aufzubauen.

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