Neue Pille zur Gewichtsreduktion könnte Ozempic Konkurrenz machen

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entwicklung neuer Medikamente zur Gewichtsreduktion und Diabetesbehandlung schreitet rasant voran. Eine kürzlich vorgestellte Pille könnte die bisher dominierenden Injektionen wie Ozempic bald überflüssig machen.

Die medizinische Forschung im Bereich der Gewichtsreduktion und Diabetesbehandlung steht vor einem potenziellen Paradigmenwechsel. Eine neue Pille, die in einer aktuellen Studie vorgestellt wurde, zeigt ähnliche Wirksamkeit wie die etablierte Injektion Ozempic. Diese Entwicklung könnte die Art und Weise, wie Patienten mit Fettleibigkeit und Diabetes behandelt werden, grundlegend verändern. Die Pille, bekannt als Orforglipron, wurde auf der Jahrestagung der American Diabetes Association präsentiert und könnte bereits im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Sie verspricht nicht nur eine vergleichbare Gewichtsreduktion, sondern auch eine Senkung des Blutzuckerspiegels, was sie zu einer vielversprechenden Alternative zu den derzeitigen Behandlungen macht. Experten wie Simon Cork von der Anglia Ruskin University in England sind der Meinung, dass die derzeitige Aufmerksamkeit für Medikamente wie Wegovy bald von noch potenteren Alternativen übertroffen wird. Die Vorteile der neuen Pille liegen auf der Hand: Sie ist einfacher einzunehmen als wöchentliche Injektionen und könnte durch niedrigere Herstellungskosten auch günstiger für Patienten sein. Dies könnte dazu führen, dass mehr Menschen Zugang zu effektiven Behandlungen erhalten. Derzeit nehmen schätzungsweise einer von acht Erwachsenen in den USA Medikamente wie Wegovy oder Zepbound ein. Doch viele würden eine Pille einer Injektion vorziehen, was die Akzeptanz und die langfristige Nutzung solcher Medikamente erhöhen könnte. Orforglipron wirkt, indem es ein Hormon imitiert, das den Blutzucker reguliert und den Appetit zügelt. In Studien mit über 500 Patienten mit Typ-2-Diabetes verloren diejenigen, die die höchste Dosis einnahmen, im Durchschnitt etwa 16 Pfund innerhalb von neun Monaten. Zwei Drittel der Teilnehmer erreichten zudem einen Zielbereich für ihren Blutzuckerspiegel. Eli Lilly, das Unternehmen hinter Orforglipron, plant, die Pille zunächst als Behandlung für Fettleibigkeit und später für Typ-2-Diabetes zuzulassen. Die Markteinführung könnte bereits im nächsten Jahr erfolgen. Neben Orforglipron gibt es weitere Medikamente in der Entwicklung, die möglicherweise noch mehr Gewicht verlieren lassen und gleichzeitig den Verlust von Muskelmasse minimieren. Dies ist besonders wichtig für ältere Erwachsene, da der Verlust von Muskelmasse das Risiko von Stürzen erhöht und Osteoporose verschlimmern kann. Einige der neuen Medikamente kombinieren die Wirkstoffe von Ozempic mit Verbindungen, die die Rezeptoren für Muskel- und Fettmasse blockieren. Andere simulieren das Hormon Amylin, das in Tierversuchen gezeigt hat, dass es die Muskelmasse erhalten kann. Die nächste Generation von Medikamenten könnte nicht nur bequemer sein, sondern auch den Muskelabbau verhindern und möglicherweise noch mehr Gewichtsverlust ermöglichen. Während einige Medikamente wie CagriSema in frühen Studien nicht die erhofften Ergebnisse erzielten, gibt es andere, wie Retatrutide, die vielversprechender erscheinen. Diese Medikamente sind jedoch noch weit von einer möglichen Zulassung entfernt. Selbst wenn einige der neuen Medikamente nur einen vergleichbaren Gewichtsverlust bieten, könnte ihre Einführung einen großen Einfluss haben. Günstigere oder bequemere Medikamente könnten mehr Patienten helfen, länger auf einer Gewichtsreduktionstherapie zu bleiben. Viele Patienten setzen die Medikamente innerhalb eines Jahres ab, oft wegen Versicherungsproblemen, Nebenwirkungen oder Lieferengpässen. Diese Unterbrechungen erklären, warum Menschen in der realen Welt oft weniger Gewicht verlieren als in klinischen Studien. Die Vielfalt der neuen Medikamente könnte es Ärzten ermöglichen, die für ihre Patienten am besten geeignete Therapie zu finden, da etwa 15 Prozent der Menschen auf die derzeit verfügbaren Medikamente nicht signifikant an Gewicht verlieren. Die Entwicklung einer breiteren Palette von Medikamenten könnte somit einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes darstellen.

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