Salesforce plant strategische Übernahme von Informatica

SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Salesforce, der bekannte CRM-Gigant und Rivale von SAP, unternimmt einen erneuten Anlauf, den Datenmanagement-Spezialisten Informatica zu übernehmen. Nachdem die Gespräche im Jahr 2024 gescheitert waren, scheint der US-Softwarekonzern nun entschlossener denn je, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Salesforce, ein führender Anbieter von CRM-Lösungen, hat erneut Interesse an der Übernahme von Informatica bekundet. Diese Entwicklung kommt ein Jahr nach einem gescheiterten Übernahmeversuch, der an der Bewertung von Informatica scheiterte. Damals lag der Aktienkurs von Informatica bei rund 40 US-Dollar, während Salesforce weniger zahlen wollte. Heute, nach einem signifikanten Kursverlust von fast 25 %, scheint der Preis für Salesforce attraktiver zu sein.

Die erneuten Gespräche zwischen den beiden Unternehmen könnten laut Branchenberichten noch in dieser Woche konkrete Formen annehmen. An der Wall Street hat das Gerücht bereits für Bewegung gesorgt: Die Informatica-Aktie stieg um 17,45 % auf 22,55 US-Dollar, während die Salesforce-Aktie leicht nachgab. Dies ist ein bekanntes Muster bei Übernahmegerüchten, bei dem der potenzielle Käufer einen Preis zahlt, während die Zielgesellschaft profitiert.

Informatica hat sich als Spezialist für Datenintegration, Katalogisierung und Bereinigung etabliert, Kompetenzen, die im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz zunehmend an Bedeutung gewinnen. Für Salesforce, dessen Anwendungen auf einer strukturierten Datenbasis fußen, sind diese Fähigkeiten von unschätzbarem Wert. Unternehmen erkennen zunehmend, dass sie ihre Datenarchitektur grundlegend aufräumen müssen, bevor KI sinnvoll nutzbar ist.

Salesforce hat in den letzten Jahren massiv in KI und Dateninfrastruktur investiert, unter anderem durch die Übernahme von Tableau und Mulesoft. Die Integration von Informatica könnte diese Plattformen ergänzen und die bestehenden Partnerschaften zwischen beiden Firmen könnten den Integrationsaufwand zusätzlich senken. Analysten sehen in der Übernahme ein strategisches Puzzlestück für die KI-Strategie von Salesforce.

Informatica steht jedoch nicht mehr so glänzend da wie früher. Das Wachstum im Cloud-Geschäft ist zwar ordentlich, aber alte Lizenzmodelle und die Transformation zur Abo-Logik setzen das Unternehmen unter Druck. Analysten warnen vor strukturellen Risiken, da die Geschwindigkeit, mit der sich die Datenlandschaft ändert, gerade für ein Unternehmen wie Informatica zur Hypothek werden könnte.

Entscheidend wird der Preis sein. Während Salesforce für Übernahmen grundsätzlich die Mittel hat, dürfte man aus dem Scheitern im Vorjahr gelernt haben. Angesichts der aktuellen Kurslage könnten 23 bis 25 Dollar pro Aktie als fairer Kompromiss durchgehen, zumal das Informatica-Management unter Zugzwang steht.

Ein erfolgreicher Deal hätte Signalwirkung, auch für SAP. Salesforce würde sich mit Informatica nicht nur einen Technologiepartner sichern, sondern seine Ambitionen als umfassender Daten- und KI-Anbieter schärfen. Ein Bereich, in dem SAP bislang keine spektakulären Akzente setzen konnte.

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