RIAD / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben die Ölproduktion Saudi-Arabiens in den Fokus gerückt. Die Entscheidung des Opec+-Kartells, die Ölproduktion zu erhöhen, wird vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen zwischen Israel und Iran genau beobachtet.
Saudi-Arabien hat in den letzten Monaten überraschend seine Ölproduktion erhöht, was in der Branche für Spekulationen sorgt. Diese Entscheidung fiel in eine Zeit, in der die Ölpreise gefallen sind, und wird von einigen als Reaktion auf Druck aus Washington gesehen. Die USA hatten mehrfach betont, dass eine Erhöhung der Ölproduktion helfen könnte, geopolitische Spannungen, insbesondere mit Iran, zu entschärfen. Präsident Donald Trump hatte mehrfach angedeutet, dass militärische Optionen gegen Iran nicht ausgeschlossen seien, falls diplomatische Bemühungen scheitern sollten. Analysten wie Bob McNally, ein ehemaliger Berater von Präsident George W. Bush, sehen jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Produktionssteigerung und einem möglichen Angriff auf Iran. Vielmehr könnte die Entscheidung der Opec+ auch interne Gründe haben. Nach Jahren der Produktionskürzungen, die die Preise stabilisieren sollten, war der Effekt dieser Maßnahmen zunehmend verpufft. Einige Mitglieder der Opec+, darunter Kasachstan, hatten bereits ihre Quoten überschritten, was Saudi-Arabien, den größten Exporteur und de facto Führer der Gruppe, frustrierte. Trotz der US-Kampagne gegen Iran, die auch Sanktionen gegen iranische Ölexporte beinhaltete, war Saudi-Arabien vorsichtig, seine Produktion vor möglichen Störungen zu erhöhen. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman betonte, dass das Königreich nicht die Fehler von 2018 wiederholen wolle, als eine Erhöhung der Produktion zu einem Preisverfall führte. Analysten wie Helima Croft von RBC Capital Markets vermuten, dass die saudische Entscheidung auch mit dem Wunsch nach Zugang zu amerikanischer Technologie zusammenhängen könnte. Die jüngste Preissteigerung nach dem Angriff Israels auf Iran könnte jedoch die Optionen der USA einschränken und die Inflation anheizen. Experten wie Kevin Book von ClearView Energy Partners sehen in der Opec+-Entscheidung eine Möglichkeit, Raum für mögliche Störungen zu schaffen, sei es durch den Konflikt mit Iran oder neue Sanktionen gegen Russland. Sollte der Preisanstieg anhalten, könnte Trump auf die strategische Ölreserve der USA zurückgreifen oder Saudi-Arabien um eine weitere Produktionssteigerung bitten. Doch dies könnte die Beziehungen zu Iran und anderen Golfstaaten belasten.
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