Schokoladenpreise steigen: Klimawandel und Ernteausfälle belasten den Markt

KASSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Schokoladenpreise in Deutschland erleben derzeit einen erheblichen Anstieg, der auf eine Kombination aus klimatischen Herausforderungen und Ernteausfällen zurückzuführen ist. Besonders betroffen sind Produkte, die Haselnüsse und Kakao enthalten, da die Preise für diese Rohstoffe in die Höhe schnellen.

Die deutschen Verbraucher sehen sich aktuell mit steigenden Schokoladenpreisen konfrontiert, was auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen ist, die die globale Lieferkette beeinflussen. Ein besonders harter Winter in der Türkei, dem weltweit größten Produzenten von Haselnüssen, hat zu einem drastischen Rückgang der Ernte geführt. Laut dem staatlichen Getreiderat wird ein Rückgang der Haselnussproduktion um 36 Prozent erwartet, was die Preise für Haselnusskerne um mehr als ein Drittel ansteigen ließ.

Diese Entwicklung trifft nicht nur die Verbraucher, sondern auch große Unternehmen wie Ferrero, den größten Abnehmer von türkischen Haselnüssen. Obwohl Haselnüsse nur einen kleinen Anteil an Produkten wie Nutella ausmachen, sind die Preise für den beliebten Aufstrich seit 2022 um 27 Prozent gestiegen. Ferrero versucht, die Auswirkungen durch den Bezug von Haselnüssen aus anderen Ländern wie Italien, Chile und den USA abzufedern.

Auch die Kakaopreise haben sich in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Zwischen Anfang 2024 und Mitte 2025 hat sich der Weltmarktpreis für Kakao laut Berichten zeitweise verdreifacht. Diese Preissteigerungen sind teilweise auf den Klimawandel zurückzuführen, der zu häufigeren Extremwetterereignissen führt, die die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen.

Unternehmen wie Ritter Sport und Seeberger spüren den Preisdruck ebenfalls massiv. Ritter Sport, das jährlich etwa 4.000 Tonnen Haselnüsse benötigt, reagiert mit dem Aufbau eigener Haselnussfarmen in Frankreich, um die Abhängigkeit von externen Lieferanten zu verringern. Seeberger, ein Snackanbieter aus Ulm, bestätigt, dass die aktuelle Entwicklung die zunehmenden Klimarisiken für die Landwirtschaft widerspiegelt.

Um den steigenden Kosten zu begegnen, greifen viele Produzenten zu Strategien wie der “Shrinkflation”, bei der die Produktmenge bei gleichbleibendem Preis reduziert wird. Netto hat beispielsweise den Haselnussanteil in seiner “Lieblings Nuss-Nougat-Creme” von 20 auf 13 Prozent gesenkt. Experten sehen Mandeln als mögliche Alternative, da diese preislich interessanter sind.

Obwohl die aktuellen Entwicklungen eine Herausforderung darstellen, gibt es auch Hoffnung. Experten erwarten keine weiteren drastischen Preissprünge und sehen in der Diversifizierung der Lieferketten und der Anpassung an klimatische Veränderungen langfristige Lösungen. Dennoch bleibt der Haselnusspreis derzeit hoch, was den Handel erschwert.

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