Steigende Zeckenbedrohung in Neuengland: Einblicke und Maßnahmen

BOSTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Region Neuengland erlebt derzeit eine der schlimmsten Zeckensaisons seit Jahren. Die steigende Anzahl von Zecken und die damit verbundenen Krankheiten wie Lyme-Borreliose und das Alpha-Gal-Syndrom stellen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.

Die Bewohner von Neuengland, insbesondere auf Martha’s Vineyard, sehen sich in diesem Jahr mit einer alarmierenden Zunahme von Zecken konfrontiert. Lynne McCormack, eine leidenschaftliche Wanderin, berichtet von ihrer Angst, die nahegelegenen Wanderwege zu erkunden, da sie nach jedem Aufenthalt im Freien Zecken auf ihrem Körper findet. Trotz Schutzmaßnahmen wie Insektenschutzkleidung und der Anwendung von Zedernöl auf ihrem Rasen, bleibt das Risiko hoch.

Ein wesentlicher Faktor für die Zunahme der Zeckenpopulation ist das feuchte Klima, das durch die Erwärmung der Atmosphäre begünstigt wird. Laut Ken Mahan, dem leitenden Meteorologen, ist die Feuchtigkeit in den Frühlings- und Sommermonaten in den letzten zwei Jahrzehnten gestiegen, was ideale Bedingungen für die Vermehrung der Zecken schafft.

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind erheblich, da Zecken verschiedene Krankheiten übertragen können. Besonders besorgniserregend ist das Alpha-Gal-Syndrom, eine durch den Biss der Lone Star-Zecke ausgelöste Allergie gegen rotes Fleisch und Milchprodukte. Diese Zeckenart, die früher hauptsächlich im Süden der USA vorkam, breitet sich nun auch in Neuengland aus.

Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichten von einem Anstieg der Notaufnahmen aufgrund von Zeckenbissen, wobei die Zahlen in Neuengland doppelt so hoch sind wie im nationalen Durchschnitt. Dr. Catherine Brown, Epidemiologin des Staates Massachusetts, hebt hervor, dass die Daten einen realen Anstieg der Interaktionen zwischen Zecken und Menschen widerspiegeln.

Experten empfehlen verschiedene Maßnahmen zur Prävention von Zeckenbissen. Richard Pollack von der Harvard University rät zur Behandlung von Kleidung mit Permethrin, einem von der EPA zugelassenen Zeckenschutzmittel. Zudem sollten Zecken so schnell wie möglich entfernt werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Für die Zukunft sind Impfstoffe gegen zeckenübertragene Krankheiten in Entwicklung. Ein von Valneva und Pfizer entwickelter Impfstoff gegen Lyme-Borreliose befindet sich in der Endphase der klinischen Studien. Auch die University of Massachusetts Medical School arbeitet an einem Antikörper, der als Präexpositionsprophylaxe dienen könnte.

Die steigende Zeckenbedrohung in Neuengland erfordert sowohl individuelle Vorsichtsmaßnahmen als auch eine verstärkte Forschung und Entwicklung, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Die Kombination aus Klimawandel und der Ausbreitung neuer Zeckenarten stellt eine komplexe Herausforderung dar, die innovative Lösungen erfordert.

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