LONDON (IT BOLTWISE) – Die Textilindustrie steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Die Menge an weggeworfener Kleidung wächst stetig, während die Recyclingquoten erschreckend niedrig bleiben.
Die Textilindustrie sieht sich mit einem massiven Problem konfrontiert: Jährlich landen weltweit etwa 120 Millionen Tonnen Kleidung im Müll, wobei nur ein Bruchteil davon recycelt wird. Diese alarmierende Entwicklung hat die Boston Consulting Group (BCG) dazu veranlasst, einen dringenden Weckruf zu starten. Die Zahlen sind erschreckend: Nur ein Prozent der entsorgten Kleidung wird tatsächlich recycelt, während der Großteil auf Deponien landet oder verbrannt wird.
Die Problematik liegt nicht nur in der schieren Menge des Abfalls, sondern auch in der Zusammensetzung der Textilien. Viele Kleidungsstücke bestehen aus Mischgeweben, die mit den derzeitigen Technologien nur schwer zu trennen und zu recyceln sind. Dies führt zu einer enormen Verschwendung von Ressourcen und hat erhebliche ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen. Laut BCG entstehen über 90 Prozent der CO2-Emissionen der Modeindustrie bei der Gewinnung und Verarbeitung neuer Rohstoffe.
Die wirtschaftlichen Folgen sind ebenfalls gravierend: Der ungenutzte Materialwert der weggeworfenen Textilien wird auf rund 150 Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche ist daher nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Um dies zu erreichen, fordert die BCG umfassende und branchenweite Lösungen, darunter vereinfachte Rücknahmesysteme und innovative Sortiertechnologien.
Ohne solche Maßnahmen könnte die Menge der jährlich entsorgten Kleidung bis 2030 auf über 150 Millionen Tonnen anwachsen. Die dramatischen Bilder der Kleiderberge im Norden Chiles, die mittlerweile sogar vom All aus sichtbar sind, verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Die Textilindustrie muss sich dringend anpassen, um sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

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