Traditionsgasthof kämpft mit Folgen von Massenschlägerei

TROSSINGEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Auswirkungen einer Massenschlägerei am Trossinger Bahnhof im vergangenen Jahr sind noch immer spürbar. Der Traditionsgasthof „Zum Alten Krug“ kämpft mit einem erheblichen Rückgang der Gästezahlen. Trotz Sicherheitsmaßnahmen bleibt die Lage angespannt.

Die Massenschlägerei am Trossinger Bahnhof im vergangenen Jahr hat nicht nur die lokale Bevölkerung erschüttert, sondern auch den Traditionsgasthof „Zum Alten Krug“ schwer getroffen. Der Gasthof, der direkt neben dem Bahnhof liegt, verzeichnete einen dramatischen Rückgang der Gästezahlen. Georg Schmid, der zusammen mit seiner Frau Maja den Gasthof betreibt, berichtet von einem Rückgang auf nur noch 20 Prozent der vorherigen Gästezahl. Besonders betroffen sind die Gäste aus überregionalen Gebieten, die aufgrund des schlechten Rufs der Stadt ausbleiben.

Um der Situation Herr zu werden, haben die Stadt und das Restaurant Videokameras installiert, die dazu beigetragen haben, die Unruhen einzudämmen. Schmid berichtet, dass die Kameras den Unruheherd unter Kontrolle gebracht haben, doch der Ruf der Stadt bleibt ein Problem. Trotz einer leichten Erholung der Gästezahlen fehlen immer noch 40 Prozent im Vergleich zu früher. Die Schmids haben daher beschlossen, den Gasthof weiterhin geöffnet zu halten, planen jedoch ein zweites Standbein mit einer „Landhausküche“ im Landkreis Tuttlingen.

Die Schmids übernahmen den „Alten Krug“ im Jahr 2015 und führten ein neues Konzept ein, das sich auf eine breite Auswahl an Fleischgerichten konzentriert. Besonders beliebt sind exotische Fleischsorten wie Wagyu-Rindfleisch aus Japan und nordamerikanisches Bisonfleisch, die zu Preisen zwischen 50 und 150 Euro angeboten werden. Trotz der hohen Preise zieht das Restaurant Gäste aus einem Umkreis von bis zu 150 Kilometern an, darunter viele aus der Schweiz.

Die lokale Bevölkerung von Trossingen hingegen zeigt wenig Interesse an dem Gasthof. Nur 0,3 Prozent der Gäste stammen aus der Stadt selbst. Schmid äußert Unverständnis darüber, dass die Trossinger die günstigeren Gerichte nicht annehmen. Der Rückgang der Gästezahlen hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl: Von ehemals zehn Mitarbeitern sind nur noch sechs übrig, da vier Festangestellte entlassen werden mussten.

Die Zukunft des Gasthofs hängt nun davon ab, ob es gelingt, den Ruf der Stadt zu verbessern und weitere Vorfälle zu vermeiden. Schmid hofft, dass die Maßnahmen zur Sicherheit und die geplante Expansion in den Landkreis Tuttlingen dazu beitragen werden, die Existenz des Gasthofs zu sichern. Die Gastronomie sei nicht tot, betont er, doch es bedarf einer kontinuierlichen Anpassung an die sich verändernden Bedingungen.

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