US-Militär: Ein Klimarisiko durch steigende Emissionen

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Vereinigten Staaten stehen im Mittelpunkt einer wachsenden Debatte über die Auswirkungen ihrer militärischen Aktivitäten auf das globale Klima. Die Emissionen des US-Militärs, die bereits einen erheblichen Anteil an den nationalen Treibhausgasemissionen ausmachen, könnten in den kommenden Jahren weiter steigen.

Die Vereinigten Staaten sind bekannt für ihre bedeutenden militärischen Ausgaben, die weltweit ihresgleichen suchen. Doch diese Ausgaben haben nicht nur geopolitische, sondern auch erhebliche klimatische Auswirkungen. Das Pentagon, das als größter institutioneller Emittent von Treibhausgasen in den USA gilt, trägt jährlich mindestens 1% zu den gesamten US-Emissionen bei. Diese Zahl könnte in den kommenden Jahren weiter steigen, da die geopolitischen Ambitionen der USA unter der Führung von Donald Trump erneut zunehmen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Emissionen des US-Militärs im Einklang mit den geopolitischen Spannungen verändert. Im Jahr 2023 erzeugten die Operationen und Einrichtungen des Pentagons etwa 48 Megatonnen Kohlendioxidäquivalent, was mehr ist als die Emissionen ganzer Länder wie Finnland oder Guatemala. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, da die USA ihre militärischen Aktivitäten ausweiten und die geopolitische Ordnung neu gestalten.

Ein wesentlicher Faktor für die steigenden Emissionen ist die zunehmende Militarisierung weltweit. Länder, die sich durch die US-Politik bedroht fühlen, erhöhen ihre eigenen Militärausgaben, was zu einem Anstieg der globalen Emissionen führt. Diese Eskalation wird durch die Tatsache verschärft, dass die USA erfolgreich eine Ausnahme für militärische Emissionen im Kyoto-Protokoll durchgesetzt haben, was bedeutet, dass diese Emissionen nicht offiziell erfasst werden müssen.

Die Auswirkungen dieser Politik sind weitreichend. Während die USA ihre militärischen Ausgaben erhöhen, werden andere Bereiche wie Bildung und Infrastruktur vernachlässigt. Dies könnte langfristig zu wirtschaftlichen Problemen führen, die wiederum die militärischen Ausgaben weiter anheizen. Experten warnen vor einem Teufelskreis, in dem steigende Militärausgaben zu höheren Emissionen und damit zu einer Verschärfung der Klimakrise führen.

Die Forschung von Neta Crawford, einer führenden Expertin auf diesem Gebiet, zeigt, dass militärische Emissionen in Zeiten direkter Kriegsführung oder Vorbereitung auf Kriege steigen. Dies war in der Vergangenheit während des Kalten Krieges und nach den Anschlägen vom 11. September der Fall. Die aktuelle geopolitische Lage könnte zu einem ähnlichen Anstieg führen, wenn die USA ihre militärischen Aktivitäten weiter ausbauen.

Insgesamt wird geschätzt, dass das Militär weltweit etwa 5,5% der globalen Emissionen ausmacht, was mehr ist als die kombinierten Emissionen der zivilen Luftfahrt und Schifffahrt. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, militärische Emissionen in die globale Klimapolitik einzubeziehen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu reduzieren.

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