Warum Männer mit Broken-Heart-Syndrom häufiger sterben

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein 59-jähriger Mann wurde in das Peking University First Hospital eingeliefert, als er plötzlich starke Brustschmerzen und Atemnot verspürte. Vier Monate zuvor waren ihm bösartige Tumore aus der Blase entfernt worden. Trotz seiner Bemühungen, vor seiner Familie stark zu erscheinen, quälte ihn privat die Angst vor einem Krebsrückfall.

Das Broken-Heart-Syndrom, auch bekannt als Takotsubo-Kardiomyopathie, ist eine seltene stressinduzierte Herzerkrankung, die vor allem bei Frauen beobachtet wird. Eine aktuelle Studie der American Heart Association zeigt jedoch, dass Männer, die an dieser Erkrankung leiden, ein höheres Sterberisiko haben. Die Erkrankung wird durch extreme emotionale oder physische Ereignisse ausgelöst, die zu einer Überflutung des Herzmuskels mit Stresshormonen führen. Dies kann dazu führen, dass ein Teil des Herzens ‘einfriert’ und die Symptome eines Herzinfarkts auftreten.

Die Studie analysierte Daten von fast 200.000 Patienten in den USA, die zwischen 2016 und 2020 mit Takotsubo-Kardiomyopathie ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Obwohl Frauen 83 % der Fälle ausmachten, war die Sterblichkeitsrate bei Männern mehr als doppelt so hoch. Dr. Mohammad Reza Movahed, Mitautor der Studie, betont, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen eine interessante Frage aufwerfen, die weiter untersucht werden sollte.

Ein möglicher Grund für die höhere Sterblichkeitsrate bei Männern könnte in den unterschiedlichen Hormonspiegeln liegen. Männer produzieren in stressigen Situationen möglicherweise mehr Katecholamine, was zu schwereren Fällen der Erkrankung führen könnte. Zudem könnte das bei Frauen in höheren Mengen produzierte Hormon Östrogen eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben.

Soziale Faktoren könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Ärzte könnten das Broken-Heart-Syndrom bei Männern übersehen, da es oft als Frauenkrankheit angesehen wird. Eine verspätete Diagnose kann zu schlechteren Behandlungsergebnissen führen. Männer neigen auch dazu, medizinische Hilfe später in Anspruch zu nehmen, da sie glauben, ihre Symptome seien beherrschbar.

Zu den tödlichen Komplikationen der Takotsubo-Kardiomyopathie gehören Blutgerinnsel, Schlaganfall, Herzstillstand und Herzversagen. Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, können Medikamente das Risiko dieser Komplikationen verringern und die Herzfunktion wiederherstellen.

Um die Unterschiede in den Sterblichkeitsraten zwischen Männern und Frauen besser zu verstehen, sind detailliertere Datensätze erforderlich. Die aktuelle Studie berücksichtigte nur stationäre Diagnosedaten, sodass Patienten, die ambulant behandelt wurden oder später außerhalb des Krankenhauses starben, möglicherweise nicht erfasst wurden.

Dr. Deepak Bhatt warnt davor, plötzliche, schwere Brustschmerzen oder Atemnot zu ignorieren. Diese Symptome sollten immer als medizinischer Notfall behandelt werden. Eine frühzeitige Behandlung kann irreparable Schäden am Herzen verhindern.

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