NEW YORK (IT BOLTWISE) – Kim Dotcom wurde am 21. Januar 1974 in Kiel geboren. Sein bürgerlicher Name lautet Kim Schmitz. Kim Dotcom wird von den meisten als „Krimineller“ bezeichnet und macht seit Jahrzehnten laufend Schlagzeilen mit seinen illegalen Web-Projekten. In der Vergangenheit brachten ihm seine Tätigkeiten und Webseiten bereits mehrere rechtskräftige Verurteilungen ein. Seit 2012 ist sogar das FBI der Vereinigten Staaten hinter dem deutschen Internet-Unternehmer her – und zwar wegen mutmaßlicher Verletzungen des US-amerikanischen Copyright-Law im Zusammenhang mit seinem weltweit besucherstarken Portal Megaupload, welches am 19. Januar 2012 von den amerikanischen Behörden offline gesetzt wurde.


Kim Dotcom wuchs laut eigenen Aussagen bei seinem alkoholkranken Vater auf und ging auf die Hauptschule der kleinen Stadt Plön in Deutschland. Im Jahr 1995 trat Kim Dotcom zum ersten Mal als Hacker in die Öffentlichkeit – damals noch mit seinem bürgerlichen Namen Kim Schmitz. Er war Mitglied der damals sehr beliebten Mailbox-Szene – ähnlich wie bei Megaupload konnten hierdurch Software und Dateien zwischen Internetnutzern getauscht werden. In einem Interview mit Digitalwelt.org (früher Hackerland.de) erzählte Dotcom von einer Hausdurchsuchung in den 90er-Jahren bezüglich der Mailbox-Szene von deutschen Bundesbehörden. Die Hausdurchsuchung wurde wegen des „Verdachts von Schwarzkopien in den Mailboxen“ beantragt – während der Durchsuchung wurden bei Dotcom „Hunderte von gefälschten Kredit- und Telefonkarten“ gefunden.

Im Jahr 1994 wurde er wegen Betrugs, Computerbetrugs, gewerbsmäßiger Bandenhehlerei und Missbrauchs von Titeln zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.


Firmen-Exit ans TÜV Rheinland zur Jahrtausendwende
Aus Internetforen erhielt Schmitz einen Tipp auf eine Sicherheitslücke im GSM-System der Deutschen Telekom Mobil D-1 – heute besser bekannt als Telekom Deutschland GmbH. Es wurde mit Kim Dotcom Stillschweigen vereinbart – im Gegenzug erhielt der junge Unternehmer einen Beratervertrag bei DeTeMobil. Mit den Einnahmen aus dem Beratervertrag gründete Kim Dotcom in München die Firma Data Protect Consulting GmbH, welche von TÜV Rheinland zu 80 Prozent aufgekauft wurde – die GmbH meldete im Jahr 2001 Insolvenz an.

Kim Dotcom gründete kurze Zeit später die Kimvestor AG und verklagte den Gesellschafter TÜV Rheinland/Brandenburg und den Geschäftsführer der TÜV Data Protect, Detlev Henze, auf Schadenersatz. 10 Millionen Mark wollte Dotcom damals über deutsche Gerichte einklagen. Da die Kimvestor AG und die ebenfalls neu gegründete Monkey AG teilweise zum TÜV-Konzern gehörten, wollte sich der TÜV-Konzern aus Angst vor möglichen Imageschäden von Kim Schmitz alias Kim Dotcom trennen. Details über die Trennungsabkommen sind nicht bekannt.

Im Jahr 2001 erklärte Dotcom, dem kränkelnden Unternehmen letsbuyit.com mit 50 Millionen Euro wieder auf die Beine zu helfen. Auch auf diese Schlagzeilen folgten wieder Pressemeldungen über rechtliche Auseinandersetzungen zwischen Kim Schmitz und der Justiz. Er wurde rechtskräftig im Jahr 2002 wegen Insiderhandels verurteilt. Schmitz soll offenbar sich das Internet-Unternehmen letsbuyit.com unter den Nagel gerissen haben und einen Unternehmer dazu angestiftet haben eine hohe Zahl an Aktien zu kaufen, um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben. Der unbekannte private Investor könne die gekauften Aktien dann sechs Wochen lang weiterverkaufen -­ allerdings unter einer Bedingung: Sollte die Aktie nach oben gehen, stünden letsbuyit.com neben dem Nominalwert von einem Cent pro Aktie 50 Prozent der Gewinne zu. „Nach deutschem Recht wäre so etwas illegal“, sagt Markus Straub, Vorstandsmitglied bei der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

Zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe zur Bewährung und 100.000 Euro Geldstrafe wurde Kim Dotcom im Jahr 2002 wegen Insiderhandels verurteilt, bezüglich letsbuyit.com.


Bereits im Januar 2002 – nur wenige Monate vor der Verurteilung wegen Insiderhandels – floh Dotcom in die thailändische Hauptstadt Bangkok und arbeitete an neuen Webseiten. Nach seiner Verurteilung wegen Insiderhandels zog Dotcom nach Hongkong und kündigte verschiedene neue Geschäfte an. Unter den neuen Geschäften sollte die Firma Trendax Inc., mithilfe von künstlicher Intelligenz garantierte Börsengewinne erwirtschaften. Zu dieser Zeit machte Dotcom zum ersten Mal Schlagzeilen durch seinen luxuriösen Lebensstil bei Journalisten.

Anfang des Jahres 2007 wurden alle Webseiten von Dotcom aus dem Internet entfernt – darunter auch Kimpire und Trendax, sowie kimble.org. Ende 2007 erschienen im Online-Forum von Gulli.com Berichte, die Dotcom mit dem Portal Megaupload in Verbindung brachten. Kim Dotcom bot Gulli.com kostenlose Werbung auf Megaupload an, wenn im Gegenzug genannte Berichte im Forum des beliebten Szenenportals Gulli.com gelöscht werden und verschwinden.

20 Jahre Haft und hunderte Millionen Euro Schadenersatz will das FBI
Laut einem Artikel der Zeitschrift Investigate vom April 2010 ist Kim Dotcom in den Archiven der Stadt Hongkong unter dem Namen Kim Tim Jim Vestor geführt. Offenbar fungiert Dotcom als Geschäftsführer unter anderem der Kapitalgesellschaften Megaupload Ltd. und Megarotic Ltd. Seit der Veröffentlichung eines Songs über „Megaupload“ mit einigen A-Promis der internationalen Musikszene, verfolgt das FBI Kim Dotcom. Am 19. Januar 2012 wurde Kim Dotcom im Zusammenhang mit einer Razzia auf seinem Anwesen zusammen mit drei weiteren Komplizen in Neuseeland verhaftet. Seither versuchen die amerikanischen Behörden die Abschiebung von Kim Dotcom aus Neuseeland zu erreichen. Nach dem aktuellen Urteil des Obersten Gerichtshofes in Neuseeland darf der Internet-Unternehmer Kim Schmitz alias Kim Dotcom an Amerika ausgeliefert werden. Bis zu 20 Jahre Haft drohen dem Unternehmer in den USA wegen dem im Jahr 2005 gegründeten Online-Portal Megaupload. Hunderte Millionen US-Dollar Schaden soll durch die Tauschbörse Megaupload entstanden sein.(cr/be)

Kim Dotcom alias Kim Schmitz im Jahr 1996
(Foto: Kim Dotcom – Andreas Bohnenstengel [Deutscher Fotograf], Lizenz: CC BY-SA 3.0)
Kim Dotcom alias Kim Schmitz im Jahr 1996 – Fotografiert in München
    Quellenangaben, Einzelnachweise und Weblinks
  1. http://www.hackerland.de – Interview mit Kim Schmitz aka Kim Dotcom
  2. http://www.spiegel.de – Kim Dotcom wurde wegen Insiderhandels verurteilt
  3. http://www.handelsblatt.com – Kimvestor bringt den TÜV in Erklärungsnot

Larissa Bernhardt, 16.04.2017, New York




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