NEW YORK / LOS ANGELES (IT BOLTWISE) – Die Begeisterung der Anleger für Künstliche Intelligenz (KI) hat den S&P 500 in diesem Jahr um 18 Prozent steigen lassen, wobei vor allem Mega-Cap-Aktien in dieser Technologie hohe Gewinne verzeichneten. Eine Studie der Universität Florida untersuchte, ob KI-Sprachmodelle wie Chat GPT die Finanzmärkte verstehen und als Börsenspezialisten agieren können. Die Ergebnisse zeigten, dass Chat GPT die Richtung von Aktienkursen basierend auf Nachrichtenstimmung gut vorhersagen konnte, aber nicht ohne Einschränkungen. Es wird jedoch gewarnt, dass KI-Dienste wie Chat GPT und Bard nicht zuverlässig genug für Finanzberatung sind. Die Studie zeigte Potenzial für KI-Modelle, aber ihre Nutzung für tatsächliche Geschäfte erfordert weiterhin sorgfältige Berücksichtigung anderer Faktoren.
Die Begeisterung der Anleger für künstliche Intelligenz (KI) hat im aktuellen Jahr den S&P 500 um 18 Prozent steigen lassen, wobei die meisten Gewinne auf Mega-Cap-Aktien entfielen, die in dieser Technologie zuhause sind.
Neben der Aufregung über KI stellen sich jedoch auch Fragen, wie diese Technologie weiter in die Anlagetätigkeit integriert werden kann. Bestehen Möglichkeiten, dass die großen Sprachmodelle (LLM), auf denen Dienste wie Chat GPT basieren, das menschliche Denken so gut imitieren können, dass sie Börsenspezialisten eines Tages ersetzen?
Um diese Frage zu untersuchen, führte der Fachbereich Finanzen der Universität Florida eine Studie durch. Dabei wurde Chat GPT gefragt, ob bestimmte Nachrichten gut oder schlecht für den Kurs einer Aktie wären. Anschließend führten die Forscher eine Simulation durch, bei der Aktien je nach Einschätzung von Chat GPT gekauft oder leerverkauft wurden.
Die Studie ergab, dass Chat GPT die Richtung einer Aktie auf der Grundlage der Nachrichtenstimmung gut vorhersagen konnte, aber mit Einschränkungen. Sowohl Chat GPT als auch andere generative KI-Dienste wie Bard warnen eindringlich davor, sich bei der Finanzberatung ausschließlich auf sie zu verlassen und eigene Recherchen anzustellen.
Die Strategie basierte auf der Stimmungsanalyse von GPT-3.5 und konnte beträchtliche Gewinne erzielen, insbesondere bei Small-Cap-Aktien, da diese weniger häufig gehandelt werden und somit ein größeres Zeitfenster für die Reaktion auf Nachrichten boten. Dennoch zeigte die Studie, dass die Vorhersagbarkeit der Renditen bei 51 Prozent lag und somit noch Raum für Verbesserungen besteht.
Die Untersuchung umfasste den Handel von Oktober 2021 bis Dezember 2022, da GPT-3.5 nur bis September 2021 trainiert wurde und somit keine Kenntnisse über spätere Marktbewegungen hatte. Chat GPT war jedoch in der Lage, die Daten für die Simulation zu verwenden und positive Renditen zu erzielen.
Obwohl die Studie zeigt, dass KI-Modelle wie Chat GPT Potenzial haben, die Märkte zu verstehen und Renditen zu erzielen, sind sie noch nicht perfekt. Einige Fallstricke wie reale Handelsunterbrechungen, Mangel an Liquidität und unvorhersehbare Marktbewegungen müssen berücksichtigt werden. Ein vollständiges Vertrauen in KI-Modelle für tatsächliche Handelsgeschäfte ist daher noch nicht ratsam.
Nichtsdestotrotz könnten diese KI-Modelle in der Zukunft die Arbeit von Finanzanalysten erleichtern und den Märkten mehr Effizienz verleihen, indem sie schnellere Reaktionen auf Nachrichten ermöglichen. Es wird erwartet, dass das Zeitfenster für solche Reaktionen von einem Tag auf Minuten oder sogar Sekunden verkürzt wird, wenn immer mehr Unternehmen KI-Tools in ihre Handelspraktiken integrieren.
Institutionelle Händler müssen jedoch berücksichtigen, dass ihre Wettbewerbsvorteile durch den Einsatz von KI-Tools schwinden könnten, wenn diese allgegenwärtiger werden und ähnliche Modelle und Daten analysieren. Für Einzelhändler wird es ebenfalls schwieriger, gegen große institutionelle Algorithmen zu wetten, und KI könnte die Kluft zwischen beiden weiter vergrößern.
Insgesamt zeigt die Studie, dass KI-Modelle wie Chat GPT vielversprechend sind, aber auch weiterhin mit Vorsicht zu genießen sind. Eine gründliche Analyse und Berücksichtigung anderer Faktoren sind nach wie vor notwendig, um fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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