USPS ernennt David Steiner zum neuen Postmaster General

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-Post hat nach einer intensiven Suche einen neuen Postmaster General ernannt. David Steiner, Mitglied des FedEx-Vorstands und ehemaliger CEO von Waste Management, wird die Leitung übernehmen und sich den erheblichen finanziellen Herausforderungen der Behörde stellen müssen.

Die Ernennung von David Steiner zum neuen Postmaster General der United States Postal Service (USPS) markiert einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der Behörde. Steiner, der zuvor als CEO von Waste Management tätig war und derzeit im Vorstand von FedEx sitzt, bringt eine Fülle von Erfahrungen aus der Privatwirtschaft mit. Diese Ernennung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt, da USPS mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert ist. Allein im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 meldete die Behörde einen Nettoverlust von 3,3 Milliarden US-Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Steiner wird im Juli sein Amt antreten, nachdem die erforderlichen Ethik- und Sicherheitsüberprüfungen abgeschlossen sind. Die Ernennung wurde während der letzten Momente der vierteljährlichen Sitzung des USPS Board of Governors bekannt gegeben. Amber McReynolds, die Vorsitzende des Boards, betonte die Bedeutung dieser Entscheidung für die Zukunft der Behörde. Obwohl der Präsident der Vereinigten Staaten die Mitglieder des USPS Board of Governors nominiert, hat er keine offizielle Rolle bei der Ernennung des Postmaster General.

Die finanzielle Lage der USPS ist besorgniserregend. Trotz eines seltenen Gewinns von 144 Millionen US-Dollar im ersten Quartal des Geschäftsjahres, der durch das Weihnachtsgeschäft begünstigt wurde, erwartet die Behörde einen Nettoverlust von 6,9 Milliarden US-Dollar für das gesamte Jahr. Diese Herausforderungen erfordern eine strategische Neuausrichtung und eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Effizienz zu steigern.

Steiner hat bereits angekündigt, eng mit den Gewerkschaften und Managementverbänden zusammenzuarbeiten, um ein erstklassiges Arbeitsumfeld zu schaffen. Diese Zusammenarbeit ist besonders wichtig, da USPS die größte gewerkschaftlich organisierte Belegschaft in den USA hat. Im Gegensatz dazu ist FedEx, wo Steiner im Vorstand sitzt, größtenteils nicht gewerkschaftlich organisiert.

Die Diskussionen über eine mögliche Privatisierung der USPS haben in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere unter der Trump-Administration. Eine Umfrage der American Postal Workers Union ergab jedoch, dass 60 % der Wähler gegen eine Privatisierung sind. Diese öffentliche Meinung könnte eine entscheidende Rolle bei zukünftigen Entscheidungen über die Struktur und den Betrieb der USPS spielen.

Die USPS befindet sich derzeit in der Mitte eines zehnjährigen Reformplans, der unter dem ehemaligen Postmaster General Louis DeJoy eingeführt wurde. Dieser Plan, bekannt als “Delivering for America”, zielt darauf ab, die Effizienz zu steigern und die finanzielle Stabilität der Behörde zu sichern. Doug Tulino, der amtierende Postmaster General, lobte DeJoy für seine Führung während der COVID-19-Pandemie und betonte die Notwendigkeit, den eingeschlagenen Weg der Modernisierung fortzusetzen.

Die Herausforderungen für Steiner sind vielfältig. Neben der finanziellen Stabilität muss er auch die Servicequalität verbessern. Derzeit liefert die USPS etwa 82 % der Erstklass-Post pünktlich aus, ein Rückgang gegenüber 84 % im Vorjahr. Die Behörde plant, die Preise für Briefmarken im Juli zu erhöhen, um die Einnahmen zu steigern.

Die Ernennung von Steiner wird von verschiedenen Interessengruppen genau beobachtet. Don Maston, Präsident der National Rural Letter Carriers Association, betonte die Bedeutung der Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der USPS. Die Zukunft der Behörde hängt von der Fähigkeit ab, sich an die sich ändernden Marktbedingungen anzupassen und gleichzeitig ihre Mission zu erfüllen, zuverlässige und erschwingliche Postdienste für alle Amerikaner bereitzustellen.

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