MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Online-Kosmetikhändler Flaconi steht vor einer entscheidenden Phase: Die Suche nach einem neuen Eigentümer gestaltet sich als herausfordernd, obwohl das Unternehmen beeindruckende Wachstumszahlen vorweisen kann.
Flaconi, ein aufstrebender Online-Händler im Bereich Kosmetik, hat sich in den letzten Jahren als ernstzunehmender Konkurrent für Douglas etabliert. Trotz eines Umsatzwachstums von 26 Prozent im ersten Quartal 2025 und einem Jahresumsatz von 514 Millionen Euro, steht das Unternehmen vor einer ungewissen Zukunft. Der aktuelle Eigentümer, ProSiebenSat.1, plant den Ausstieg aus dem Digitalgeschäft, um sich wieder auf das Kerngeschäft Fernsehen zu konzentrieren. Dies bedeutet, dass Flaconi einen neuen Käufer finden muss, was sich als schwieriger erweist als erwartet.
Der geforderte Verkaufspreis von bis zu einer Milliarde Euro schreckt potenzielle Käufer ab. Selbst der tschechische Konkurrent Notino, der zwischenzeitlich Interesse gezeigt hatte, hat sich zurückgezogen. Die hohen Erwartungen an den Verkaufspreis stehen im Widerspruch zu den Herausforderungen, die Flaconi ohne die Werbeunterstützung von ProSiebenSat.1 bewältigen muss.
Flaconi-Chef Bastian Siebers betont, dass das Unternehmen mittlerweile unabhängig von Fernsehwerbung agiert und sich auf Online-Marketing konzentriert. Kritiker sind jedoch skeptisch, ob dies ausreicht, um die bisherigen Wachstumsraten beizubehalten. Analysten warnen, dass die Kosten ohne den Werbevorteil steigen könnten, was das Wachstum bremsen würde.
Douglas, der Marktführer im Kosmetikbereich, sieht sich ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert. Trotz eines Quartalsumsatzes von 939 Millionen Euro stagniert das Online-Geschäft. Im Vergleich dazu wirkt Flaconi dynamisch und wachstumsstark, was sich in der geplanten Expansion in europäische Märkte wie Skandinavien, Italien und Tschechien zeigt.
Die strategische Ausrichtung von Flaconi umfasst die Entwicklung einer eigenen App, Retail-Media-Modelle für Werbepartner und eine verstärkte Präsenz im europäischen Ausland. Doch der Markt honoriert diese Bemühungen bisher nicht ausreichend. Der Wert von Flaconi bleibt schwer greifbar, da unklar ist, wie viel die früheren Werbevorteile tatsächlich wert waren.
Ein Börsengang könnte unter anderen Umständen eine Option sein, doch mit einem Mutterkonzern, der das Unternehmen als Belastung ansieht, bleibt dies vorerst unrealistisch. Flaconi ist zwar gut positioniert, doch ohne einen Käufer, der bereit ist, den hohen Preis zu zahlen, bleibt die Zukunft ungewiss.
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