Avance Gas Holding: Das Ende einer Ära in der Schifffahrtsbranche

OSLO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Avance Gas Holding steht vor einem entscheidenden Wendepunkt: Die Aktionäre haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die freiwillige Liquidation des Unternehmens beschlossen. Diese Entscheidung markiert das endgültige Ende einer Ära in der Schifffahrtsbranche und wirft Fragen über die Zukunft der verbleibenden Aktionäre auf.

Die Avance Gas Holding, einst ein bedeutender Akteur im Bereich der Gastanker, hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 16. Mai 2025 die Weichen für ihre Auflösung gestellt. Die Aktionäre stimmten der freiwilligen Liquidation zu, was das Ende des Unternehmens besiegelt. Diese Entscheidung ist nicht nur ein bedeutender Einschnitt für die Firma selbst, sondern auch für die Anleger, die nun vor der Herausforderung stehen, ihre Investitionen neu zu bewerten.

Mit der Zustimmung zur Liquidation wurde auch ein Antrag auf Delisting der Aktie von der Osloer Börse gestellt. Die Handelbarkeit der Papiere wird bald Geschichte sein, und der letzte Handelstag wird voraussichtlich im Juni oder Juli 2025 liegen. Die genauen Details werden von der Osloer Börse festgelegt. Diese Schritte sind Teil eines geordneten Prozesses, der von den eingesetzten Liquidatoren Mike Penrose von EY Bermuda Ltd. und Igal Wizman von EY Bahamas Ltd. geleitet wird.

Bereits im Vorfeld der Hauptversammlung gab es bedeutende personelle Veränderungen im Verwaltungsrat. Neue Direktoren wurden ernannt, um die administrativen Schritte für die Liquidation zu erleichtern. James Ayers und Jonathan Burnett, beide Führungskräfte bei Front Ocean Management Ltd., übernahmen die Leitung, während andere Mitglieder ihre Ämter niederlegten. Diese Rochaden unterstreichen die strategische Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung Abwicklung.

Für die Aktionäre bedeutet die Liquidation einen herben Verlust. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn über 96% seines Wertes eingebüßt und notierte zuletzt bei nur noch 0,30 Euro. Dies ist ein dramatischer Rückgang im Vergleich zum 52-Wochen-Hoch von 18,04 Euro. Nach Begleichung aller Schulden und Kosten der Liquidatoren haben die Aktionäre einem Verzicht auf überschüssige Vermögenswerte bis zu 500.000 US-Dollar zugestimmt. Sollten danach noch Mittel vorhanden sein, ist eine Spende für wohltätige Zwecke vorgesehen.

Das operative Geschäft der Avance Gas Holding war bereits zuvor vollständig eingestellt worden. Alle Schiffe wurden verkauft, und neue Investitionen waren nicht mehr geplant. Dennoch konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2025 einen Nettogewinn von 42,6 Millionen US-Dollar ausweisen, der primär aus den Verkäufen von Neubauverträgen für mittelgroße Gastanker resultierte. Diese Einnahmen sind jedoch nicht ausreichend, um das Unternehmen zu retten.

Die Entscheidung zur Liquidation der Avance Gas Holding ist ein klares Signal für die Herausforderungen, denen sich die Schifffahrtsbranche gegenüber sieht. Der Markt ist hart umkämpft, und die wirtschaftlichen Bedingungen haben viele Unternehmen gezwungen, ihre Strategien zu überdenken. Für die Anleger bleibt die Frage, ob sie ihre verbleibenden Anteile verkaufen oder auf eine mögliche Erholung hoffen sollten. Die Zukunft der Branche bleibt ungewiss, und die Liquidation der Avance Gas Holding ist ein weiteres Beispiel für die Volatilität des Marktes.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!