NJ Transit: Gehaltsverhandlungen und ihre Auswirkungen auf Fahrpreise

NEW JERSEY / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Tarifverhandlungen zwischen NJ Transit und der Gewerkschaft der Lokomotivführer werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Anpassung von Gehältern im öffentlichen Sektor verbunden sind. Die Einigung, die einen drohenden Streik abwendete, könnte weitreichende finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen und die Fahrpreise haben.

Die kürzlich erzielte Einigung zwischen NJ Transit und der Gewerkschaft der Lokomotivführer hat einen drohenden Streik abgewendet und den regulären Betrieb wiederhergestellt. Die Verhandlungen drehten sich um die Forderung der Lokomotivführer nach einer fairen Entlohnung, die ihrer Verantwortung und den Anforderungen ihrer Ausbildung gerecht wird. Obwohl die Details der Vereinbarung nicht veröffentlicht wurden, bezeichnete Gouverneur Phil Murphy sie als fair sowohl für die Gewerkschaft als auch für die Steuerzahler.

Ein zentrales Thema der Verhandlungen war die Angleichung der Gehälter der NJ Transit-Lokomotivführer an die ihrer Kollegen bei anderen regionalen Bahngesellschaften wie Amtrak und der Long Island Rail Road. Laut Gewerkschaftsvertretern verdienen diese etwa 10 Dollar pro Stunde mehr als ihre Kollegen bei NJ Transit. Die Gewerkschaft warnte davor, dass NJ Transit Schwierigkeiten haben könnte, qualifizierte Mitarbeiter zu halten, wenn diese zu besser bezahlten Positionen bei anderen Bahngesellschaften wechseln.

Ein weiteres komplexes Thema war die Höhe der jährlichen Gehaltserhöhung über die Laufzeit des neuen Vertrags. Die Gewerkschaft forderte eine Erhöhung von knapp unter 5% pro Jahr, während NJ Transit eine Erhöhung von 21% über siebeneinhalb Jahre anbot, was etwa 2,8% pro Jahr entspricht. Angesichts einer Inflation von 4% würde dies laut Gewerkschaft einem realen Gehaltsverlust für die Jahre 2020 bis 2023 gleichkommen.

Besonders problematisch ist die sogenannte “Me Too”-Klausel, die es anderen Gewerkschaften ermöglichen könnte, ähnliche Gehaltserhöhungen zu fordern, wenn NJ Transit den Lokomotivführern eine höhere Erhöhung gewährt. Diese Klausel könnte zu einer erheblichen finanziellen Belastung für NJ Transit führen, da sie schätzungsweise 1,3 Milliarden Dollar kosten und eine Erhöhung der Fahrpreise um 17% sowie eine Erhöhung der Unternehmensgebühr um 27% erforderlich machen könnte.

Experten weisen darauf hin, dass “Me Too”-Klauseln im öffentlichen Sektor weit verbreitet sind und in der Regel eine Gleichbehandlung der Gewerkschaften in Bezug auf Arbeitsregeln sicherstellen sollen. Die Anwendung auf Gehälter könnte jedoch die finanzielle Belastung für NJ Transit erheblich erhöhen. Ein möglicher Kompromiss könnte darin bestehen, jährliche Einmalzahlungen statt dauerhafter Gehaltserhöhungen zu gewähren, um die Kosten im Rahmen zu halten.

Die letzte Streikaktion bei NJ Transit fand 1983 statt und dauerte 34 Tage. Die aktuelle Einigung könnte zwar kurzfristig für Stabilität sorgen, doch die langfristigen finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen und die Fahrpreise bleiben abzuwarten.

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