BOGOTÁ / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Kolumbien gilt seit Jahren als das gefährlichste Land der Welt für Gewerkschafter. Trotz einer relativen Verbesserung der Sicherheitslage bleibt die Bedrohung für Gewerkschaftsmitglieder hoch, wie aktuelle Berichte zeigen.
Kolumbien ist seit Jahrzehnten ein gefährlicher Ort für Gewerkschafter. Trotz einer Verbesserung der allgemeinen Sicherheitslage bleibt das Land für viele, die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzen, lebensgefährlich. Die Region Cauca-Tal, bekannt für ihre Zuckerindustrie, ist ein Brennpunkt dieser Gewalt. Hier wurde im vergangenen Jahr der Gewerkschafter Jesús Cometa Opfer eines Anschlags, bei dem er nur knapp mit dem Leben davonkam.
Die Geschichte der Gewalt gegen Gewerkschafter in Kolumbien ist lang. Bereits in den 1920er Jahren wurden Arbeiter auf Bananenplantagen brutal niedergeschlagen, ein Ereignis, das Gabriel García Márquez in seinem berühmten Roman ‘Hundert Jahre Einsamkeit’ thematisierte. Seit den 1970er Jahren wurden über 3.000 Gewerkschafter ermordet, und die Angriffe gehen weiter, obwohl das Land heute friedlicher ist als in der Vergangenheit.
Die Internationale Gewerkschaftskonföderation (ITUC) berichtet, dass Kolumbien das tödlichste Land für Gewerkschafter weltweit ist. Im letzten Jahr wurden 22 Gewerkschafter weltweit ermordet, davon elf in Kolumbien. Diese Morde sind oft gezielte Angriffe auf Menschen, die in kleinen Dörfern aktiv Gewerkschaftsarbeit leisten.
Die Ursachen für diese Gewalt sind komplex. Fabio Arias, Leiter der größten Gewerkschaftsföderation Kolumbiens, der CUT, sieht einen Zusammenhang mit dem langjährigen Bürgerkrieg des Landes, der linke Rebellengruppen gegen rechte Paramilitärs und den Staat aufbrachte. Gewerkschaften werden oft mit linken Parteien in Verbindung gebracht, was sie in den Augen vieler zu legitimen Zielen macht.
Ein weiterer Faktor ist die illegale Wirtschaft Kolumbiens, insbesondere der Kokainhandel und illegaler Bergbau. Die Gewalt konzentriert sich auf Regionen mit großen Kokaplantagen und illegalem Bergbau, wie Cauca, Nariño und Putumayo. Viele Gewerkschafter vermuten, dass Unternehmen bewaffnete Gruppen bezahlen, um Gewerkschaftsaktivitäten zu unterdrücken, insbesondere während Lohnverhandlungen.
Die kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro, die den Gewerkschaften gegenüber wohlwollend eingestellt ist, hat Schritte unternommen, um die Gewerkschaftsbewegung als Opfer des Konflikts anzuerkennen. Dies könnte den Opfern helfen, Gerechtigkeit zu erlangen. Dennoch bleibt die Situation für viele Gewerkschafter prekär.
Internationale Unternehmen, die in Kolumbien tätig sind, stehen ebenfalls in der Verantwortung. Luc Triangle von der ITUC fordert, dass multinationale Unternehmen mehr tun müssen, um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Ein bloßer Verhaltenskodex reicht nicht aus, wenn Gewerkschafter weiterhin getötet werden.
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