Clair Obscur: Ein Spiel über die Helden der Vergangenheit

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Welt der Videospiele gibt es oft Geschichten von Helden, die durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten triumphieren. Doch Clair Obscur, ein Spiel, das sich durch seine einzigartige Erzählweise auszeichnet, stellt diese Vorstellung auf den Kopf.

Clair Obscur ist ein Spiel, das die Spieler in eine Welt voller Herausforderungen und Gefahren entführt, in der der Erfolg nicht nur von den Fähigkeiten der aktuellen Helden abhängt, sondern auch von den Bemühungen ihrer Vorgänger. Die Spieler übernehmen die Kontrolle über Expedition 33, die sich auf eine gefährliche Mission begibt, um die Menschheit vor der gottgleichen Paintress zu retten. Doch der Weg zum Erfolg ist gepflastert mit den Opfern und Errungenschaften früherer Expeditionen.

Ein zentrales Element des Spiels ist das Sammeln von Tagebüchern früherer Expeditionen, die wertvolle Informationen und Warnungen enthalten. Diese Tagebücher sind nicht nur eine Quelle der Inspiration, sondern auch ein strategisches Werkzeug, das den Spielern hilft, die Herausforderungen des Spiels zu meistern. Expedition 36 hinterließ ein poetisches Tagebuch, während Expedition 47 ihre Erfahrungen mit dem “Drunken Brigade” teilte, die versuchten, im Kampf betrunken zu bleiben.

Die Spieler müssen oft auf die Hinterlassenschaften früherer Expeditionen zurückgreifen, um voranzukommen. Viele Gebiete im Spiel sind ohne die von Expeditionen 69 und 70 geschaffenen Kletterhilfen und Seilpunkte unpassierbar. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die fleischige Überführung, die von Expedition 35 aus ihren eigenen Leichen gebaut wurde, um eine unüberwindbare Schlucht zu überqueren.

Die Tagebücher bieten nicht nur physische Hilfe, sondern auch taktische Ratschläge. Expedition 59 warnt vor dem Verzehr besiegter Monster, während Expedition 66 vor giftigen Pilzen warnt. Diese Informationen helfen den Spielern, ihre Charaktere klug zu entwickeln und ihre Strategien anzupassen.

Clair Obscur hinterfragt die traditionelle Vorstellung von Helden in Videospielen. Anstatt sich auf die Stärke einzelner Charaktere zu konzentrieren, betont das Spiel die Bedeutung kollektiver Anstrengungen und die Weitergabe von Wissen über Generationen hinweg. Diese Herangehensweise erinnert an Bertolt Brechts Gedicht “Fragen eines lesenden Arbeiters”, das die Rolle des Einzelnen in der Geschichte hinterfragt.

In einer Zeit, in der viele Spiele auf individuelle Machtfantasien setzen, bietet Clair Obscur eine erfrischende Perspektive. Es zeigt, dass der Erfolg nicht nur von den Fähigkeiten eines Einzelnen abhängt, sondern von der Zusammenarbeit und den Opfern vieler. Diese Botschaft macht das Spiel zu einem einzigartigen Erlebnis, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.

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