SEC-Chef Paul Atkins setzt auf leichtere Regulierung und entlässt PCAOB-Leiterin

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der US-amerikanischen Finanzaufsicht haben zu einer bedeutenden Veränderung in der Führung des Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB) geführt.

Die Entlassung von Erica Williams, der bisherigen Leiterin des PCAOB, durch den neuen SEC-Vorsitzenden Paul Atkins markiert einen Wendepunkt in der US-amerikanischen Finanzregulierung. Williams, die seit 2022 im Amt war, hatte sich durch ihre strenge Haltung gegenüber großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften einen Namen gemacht. Ihre Amtszeit war geprägt von der Einführung umfassender neuer Prüfungsstandards und der Verhängung von Rekordstrafen für Verstöße.

Die Entscheidung von Atkins, der als Befürworter einer weniger strengen Regulierung gilt, Williams zum Rücktritt aufzufordern, spiegelt einen Kurswechsel wider, der von der Trump-Administration eingeleitet wurde. Atkins, der im April als SEC-Vorsitzender vereidigt wurde, hat bereits zahlreiche von seinem Vorgänger Gary Gensler eingeführte Regeln verworfen. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit der republikanischen Forderung, die PCAOB abzuschaffen und ihre Aufgaben auf die SEC zu übertragen, was jedoch nicht in das kürzlich verabschiedete Gesetz aufgenommen wurde.

Williams hatte sich entschieden gegen die Abschaffung der PCAOB ausgesprochen und argumentiert, dass die SEC Schwierigkeiten hätte, das bestehende Inspektionsregime zu replizieren, insbesondere in Bezug auf die Überwachung ausländischer Prüfungsgesellschaften. In einer E-Mail an ihre Mitarbeiter lobte sie deren Bemühungen, die Standards zu erhöhen, nachdem Inspektionen einen Anstieg mangelhafter Prüfungsarbeiten im Zuge der Covid-19-Pandemie gezeigt hatten.

Die PCAOB wurde nach dem Enron-Skandal gegründet, um Regeln durchzusetzen, die Interessenkonflikte bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verhindern sollen. Atkins, der bereits in den 2000er Jahren als SEC-Kommissar die PCAOB kritisierte, hatte damals die Größe ihres Budgets und die Praktikabilität einiger ihrer frühen Prüfungsstandards in Frage gestellt.

Die Reaktionen auf Williams’ Entlassung sind gemischt. Während einige Branchenexperten die Entscheidung begrüßen, da sie eine Lockerung der Regulierung erwarten, warnen andere vor den Risiken, die mit einer zu laschen Aufsicht verbunden sind. Williams selbst betonte in ihrer Abschiedserklärung die Bedeutung starker Prüfungsstandards für die US-amerikanischen Kapitalmärkte und warnte davor, die Behörde zu schwächen.

Die Zukunft der PCAOB bleibt ungewiss, da Atkins signalisiert hat, dass er die Aufsichtsverantwortung der SEC über die Behörde weiterentwickeln möchte. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die von Williams eingeführten Reformen Bestand haben oder ob eine neue Richtung eingeschlagen wird, die den Interessen der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften entgegenkommt.

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