WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung einer neuen Visa-Kaution in den USA sorgt für Aufsehen. Die Trump-Regierung hat eine Gebühr von 250 Dollar für alle Nicht-Einwanderungsvisa eingeführt, die offiziell als rückerstattbare Kaution deklariert wird. Doch Experten befürchten, dass viele Antragsteller das Geld nie zurückerhalten werden.

Die USA haben eine neue Maßnahme eingeführt, die von internationalen Reisenden, die ein Nicht-Einwanderungsvisum beantragen, eine Kaution von 250 Dollar verlangt. Diese sogenannte „Visa Integrity Fee“ wird offiziell als rückerstattbar bezeichnet, doch die Rückzahlung ist an die strikte Einhaltung aller Einreisebedingungen geknüpft und erfolgt oft erst Jahre später. Experten warnen, dass viele Antragsteller das Geld nie zurückerhalten werden.
Die Maßnahme wurde von der Trump-Regierung unter dem Namen „One Big Beautiful Bill“ durch den Kongress gebracht. Offiziell soll sie dazu dienen, illegale Einwanderung einzudämmen. Fast die Hälfte der rund elf Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in den USA sei ursprünglich legal eingereist und habe dann die Fristen überschritten. Die Logik hinter der Kaution ist, dass Antragsteller zweimal überlegen, ob sie ihre Aufenthaltsfristen einhalten. Doch viele Beobachter zweifeln an der Abschreckungswirkung dieser Gebühr.
Das unabhängige Congressional Budget Office (CBO) schätzt, dass die Maßnahme in den nächsten zehn Jahren rund 29 Milliarden Dollar in die US-Staatskasse spülen könnte. Diese Einnahmen übersteigen sogar die Ausgaben des Landwirtschaftsministeriums für Schulverpflegung. Kritiker vermuten, dass die Trump-Regierung mit dieser Gebühr die Folgen ihrer Steuersenkungen ausgleichen möchte, ohne dies offen zuzugeben.
Betroffen von der neuen Gebühr sind vor allem internationale Geschäftsreisende, Studierende und Teilnehmer von Austauschprogrammen. Dazu gehören Visa-Typen wie H-1B für Fachkräfte, L-1 für internationale Konzernmitarbeiter, B-1 für Geschäftsreisende, F-1 für Studenten, J-1 für Austauschprogramme und O-1 für besonders qualifizierte Fachkräfte. Reisende aus ESTA-Ländern wie Deutschland sind zumindest beim Tourismus von der Gebühr verschont, es sei denn, sie haben sich in bestimmten Ländern wie Kuba oder Iran aufgehalten.
Die US-Reisebranche zeigt sich besorgt über die neue Gebühr. Geoff Freeman, Präsident der U.S. Travel Association, warnt, dass unsinnige neue Gebühren für ausländische Besucher das Letzte seien, was die USA vor Großereignissen wie der Fußball-WM 2026 oder den Olympischen Spielen 2028 gebrauchen könnten. Die USA könnten dadurch ihren Status als attraktives Reiseziel gefährden, insbesondere im Vergleich zu flexibleren Märkten wie Kanada oder Japan.
Einwanderungsanwälte warnen, dass viele Antragsteller entweder nicht wissen werden, wie sie das Geld zurückfordern können, oder nach Jahren nicht mehr berechtigt sind. Das Problem liegt darin, dass viele Visa mehrere Jahre gültig sind, und die Rückerstattung der Gebühr erst nach Ablauf dieser Zeit möglich ist. Dies könnte dazu führen, dass die meisten Antragsteller auf ihren 250 Dollar sitzen bleiben.
Die Visa-Kaution sendet ein Signal an die Welt, dass die USA nicht nur auf Kontrolle setzen, sondern auch auf Abschottung durch Gebühren. In Zeiten globaler Vernetzung wirkt dies rückwärtsgewandt. Wer die klügsten Köpfe und innovativsten Firmen ins Land holen will, sollte Hürden abbauen, nicht erhöhen. Die „Visa Integrity Fee“ mag formal sauber sein, politisch ist sie jedoch ein Stolperstein mit Ansage.

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