Chile eröffnet erstes nationales Raumfahrtzentrum für Satellitenproduktion

SANTIAGO / LONDON (IT BOLTWISE) – Chile steht kurz vor der Fertigstellung eines der ehrgeizigsten wissenschaftlichen Projekte seiner Geschichte: das erste Nationale Raumfahrtzentrum, das zu 85 % abgeschlossen ist.

Chile steht kurz davor, ein bedeutendes Kapitel in seiner wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung aufzuschlagen. Mit der bevorstehenden Eröffnung des ersten Nationalen Raumfahrtzentrums (CEN) im Dezember wird das Land in die unabhängige Entwicklung von Satellitentechnologie eintreten. Dieses Projekt ist Teil des Nationalen Satellitensystems Chiles und zielt darauf ab, die wissenschaftliche und technologische Souveränität des Landes zu stärken.

Unter der Leitung der chilenischen Luftwaffe und in Zusammenarbeit mit den Ministerien für Verteidigung sowie Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation wird das CEN eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Forschung, nationaler Verteidigung und Innovation spielen. Verteidigungsministerin Adriana Delpiano und Wissenschaftsminister Aldo Valle betonten bei einem Besuch der Baustelle die strategische Bedeutung des Zentrums.

Das CEN wird auf einer Fläche von über 62.000 Quadratfuß errichtet und umfasst vier Hauptbereiche. Dazu gehört ein Reinraum von 6.450 Quadratfuß für die Satellitenproduktion unter strengen Umweltkontrollen. Hier sollen sieben Mikrosatelliten mit einem Gewicht von jeweils 50 Pfund und ein Erdbeobachtungssatellit mit einem Gewicht von etwa 440 Pfund von chilenischen Ingenieuren montiert werden.

Zusätzlich wird das Zentrum ein Datenwissenschaftslabor mit Hochleistungsrechnern und KI-Fähigkeiten, ein Missionskontrollzentrum für autonome Satellitenoperationen und ein Innovationslabor zur Unterstützung von Technologieprojekten mit Startups und Universitäten umfassen. Ein 8.600 Quadratfuß großer Raum für die Satellitenintegration wird die gleichzeitige Bearbeitung von bis zu acht Geräten ermöglichen.

Etwa 120 Personen werden im Zentrum arbeiten, wobei 30 % aus akademischen Institutionen stammen, so der Direktor des CEN, Oberst Héctor Contreras. Das Zentrum wird offen für Universitäten und Forschungseinrichtungen sein und über Fähigkeiten verfügen, die für die nationale Entwicklung unerlässlich sind, sagte Valle.

Ein bemerkenswertes Merkmal des Zentrums wird die Einführung von STELARBOT sein, einem Roboter, der von der Universität Santiago in Zusammenarbeit mit dem Teletón-Institut und der chilenischen Luftwaffe entwickelt wurde. Dieser ferngesteuerte Roboter wird von Menschen mit Behinderungen über eine Schnittstelle gesteuert, die Kameras, Sensoren und künstliche Intelligenz nutzt.

STELARBOT wird es Menschen mit Behinderungen ermöglichen, direkt mit dem Zentrum und seinen Besuchern zu interagieren, Führungen zu leiten und laufende technologische Entwicklungen zu erklären, sagte Lorena Delgado, Direktorin des Entrepreneurship and Innovation Lab an der Universität Santiago. Sie lobte das CEN als bedeutenden Innovationshub in der Region und hob seine Offenheit gegenüber der Zivilgesellschaft und dem Bildungssektor hervor.

Das Projekt ist Teil einer umfassenderen nationalen Vision, ein Netzwerk von Raumfahrtzentren im ganzen Land zu schaffen. Delpiano erklärte, dass Pläne zur Errichtung eines Satellitenzentrums im Norden Chiles, das sich auf die Kommunikation für abgelegene Gebiete konzentriert, sowie eines weiteren in Punta Arenas im äußersten Süden des Landes, das sich auf Radarsatelliten spezialisiert, die unter widrigen Wetterbedingungen arbeiten können, in Arbeit sind.

Mit diesen Zentren positioniert sich Chile als aufstrebender Akteur in der lateinamerikanischen Raumfahrtindustrie. „Wir befinden uns an einem entscheidenden Wendepunkt in der Modernisierung des Staates und in der Verbindung von Wissenschaft, Verteidigung und Wirtschaft“, sagte Valle. Die Eröffnung des CEN im Dezember wird nicht nur einen technologischen Meilenstein markieren, sondern auch ein neues Kapitel für Forschung, Innovation und Talententwicklung eröffnen, mit Anwendungen in den Bereichen Bergbau, Landwirtschaft, Umweltüberwachung und nationale Verteidigung.

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