Britische Regierung überdenkt Forderung an Apple zur Cloud-Verschlüsselung

LONDON (IT BOLTWISE) – Der Konflikt zwischen der britischen Regierung und der Trump-Administration um den Zugriff auf Apples verschlüsselte Cloud-Dienste hat eine neue Wendung genommen. Angesichts der potenziellen Belastung diplomatischer Beziehungen erwägt London, seine Forderung an Apple zurückzuziehen.

Die britische Regierung steht vor einer schwierigen Entscheidung im Streit um die Verschlüsselung von Apples Cloud-Diensten. Ursprünglich hatte das Innenministerium Apple dazu aufgefordert, eine sogenannte Hintertür in seine Cloud-Systeme einzubauen, um Ermittlungsbehörden den Zugriff zu ermöglichen. Diese Forderung stieß jedoch auf erheblichen Widerstand, sowohl von Apple als auch von der US-Regierung.

Apple hat sich entschieden, seinen Dienst aus Großbritannien zurückzuziehen und Klage vor dem Investigatory Powers Tribunal einzureichen. Diese Entscheidung hat die Spannungen zwischen London und Washington weiter verschärft, da die USA jegliche Maßnahmen, die die Verschlüsselung schwächen könnten, als problematisch ansehen.

Innerhalb der britischen Regierung gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Während einige Beamte darauf bestehen, den Kurs beizubehalten, gibt es Stimmen, die ein schnelles Ende der Auseinandersetzung fordern, um die Beziehungen zu den USA nicht zu gefährden. Ein ranghoher Beamter bezeichnete die Situation als ein “Problem, das sich das Innenministerium selbst geschaffen hat”.

Die USA haben deutlich gemacht, dass die britische Forderung nach einer Hintertür in Apples Cloud-Dienste in Washington auf massive Irritation stößt. US-Vizepräsident JD Vance hat betont, dass dies ein Thema ist, das gelöst werden muss, um die diplomatischen Beziehungen nicht zu belasten. Auch US-Präsident Donald Trump hat die britische Haltung kritisiert und Vergleiche mit autoritären Staaten gezogen.

Die britische Regierung hofft auf engere digitale Kooperationen mit den USA, insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Datenwirtschaft. Doch die Verschlüsselungsfrage stellt ein erhebliches Hindernis dar. Ein Regierungsvertreter erklärte, dass dies jede Partnerschaft erschwere.

Apple hat mehrfach klargestellt, dass es niemals Hintertüren für Behörden schaffen wird. Unterstützung erhält der Konzern von der Meta-Tochter WhatsApp, die sich der Klage angeschlossen hat. Diese Haltung unterstreicht die Bedeutung von Verschlüsselung als grundlegendes Element der digitalen Sicherheit.

Das britische Innenministerium verteidigt sein Vorgehen mit dem Verweis auf Terrorismus- und Missbrauchsermittlungen. Es betont, dass solche Maßnahmen nur in Ausnahmefällen angewendet würden. Dennoch bleibt die Frage, ob der Preis für die diplomatischen Beziehungen zu hoch ist.

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