Chinas Automarkt unter Druck: Subventionsstopp und seine Folgen

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen auf dem chinesischen Automarkt haben die Branche in Aufruhr versetzt. Mehrere Städte haben die Subventionen für den Autokauf vorübergehend ausgesetzt, was die Verkaufszahlen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erheblich beeinträchtigen könnte.

In einer überraschenden Wendung haben mindestens sechs Städte in China, darunter Zhengzhou und Luoyang, die Subventionen für den Autokauf vorübergehend eingestellt. Diese Entscheidung fiel, nachdem die erste Zuteilung durch die Zentralregierung aufgebraucht war. In Städten wie Shenyang und Chongqing wurden Anpassungen zur Verbesserung der Kapitaleffizienz als Grund genannt. Auch die nordwestliche Region Xinjiang hat ähnliche Maßnahmen ergriffen.

Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren stark auf Subventionen für hochpreisige Artikel wie Autos gesetzt, um die schleppende Verbraucherstimmung zu beleben. Diese Maßnahmen waren eine Reaktion auf die anhaltende Immobilienkrise und die wachsenden Bedenken über Lohnwachstum und Arbeitslosigkeit. Bis Ende Mai wurden bereits über vier Millionen Anträge für spezifische Auto-Subventionen gestellt, was den Enthusiasmus der Bevölkerung unterstreicht.

Die Einzelhandelsumsätze im Mai übertrafen mit einem Wachstum von 6,4 Prozent die Erwartungen, wobei Subventionen als treibender Faktor genannt wurden. Analysten erwarten, dass die Zentralregierung im dritten Quartal neue Mittel bereitstellen wird, um die Verbraucherstimmung weiter zu unterstützen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission sowie das Finanzministerium haben signalisiert, dass die Subventionen bis 2025 fortgesetzt werden sollen.

Allerdings sind die Subventionsprogramme nicht unkritisch. Eine Preisflut auf dem weltweit größten Automarkt hat die Profitabilität der Branche beeinträchtigt. Medienberichte aus der Provinz Henan deuten darauf hin, dass die Zentralregierung einige Schwachstellen in den Programmen erkannt hat und Anpassungen plant. Ein Hauptproblem sind sogenannte „Null-Kilometer-Gebrauchtwagen“, bei denen Neufahrzeuge als stark rabattierte Gebrauchtwagen verkauft werden, um Lagerbestände abzubauen.

Die staatlich kontrollierte Zeitung People’s Daily fordert eine strenge Kontrolle dieses Phänomens, nachdem es sich auch in der Kritik von Branchenführern wie Wei Jianjun, dem Vorsitzenden von Great Wall Motor, wiederfand. Das Industrieministerium hat Automobilhersteller bereits im Juni aufgefordert, die Preisschlachten einzustellen. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen die chinesische Autoindustrie steht, während sie versucht, sich in einem sich schnell verändernden Marktumfeld zu behaupten.

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